Aus für den Traum vom Golferhimmel? Basis stimmt nicht mehr

Es könnte der Anfang vom endgültigen Ende des Projekts "Leben am Golf" auf dem Fellericher Plateau sein: Der Gemeinderat Temmels hat in seiner Sitzung am Dienstagabend mit den Stimmen der SPD beschlossen, einen Antrag auf Auflösung des Planungsverbands Golfpark zu stellen.

Temmels. Mit dem Traum von einem Golfpark mit Ferienhäusern und einem Hotel auf dem Fellericher Plateau begann 2001 das gemeinsame Projekt der Gemeinden Tawern und Temmels. Sieben Jahre und zahlreiche Diskussionen später ist es mit den Gemeinsamkeiten nicht mehr weit her: Während die Gemeinde Tawern in ihrer jüngsten Sitzung mit der Mehrheit der CDU der Teilfortschreibung des Flächennutzungsplans und der Erweiterung des Projektentwicklungsvertrags bis 2011 zugestimmt hatte (der TV berichtete), lehnte die Ortsgemeinde Temmels diese Punkte in ihrer Sitzung am Dienstagabend mit den Stimmen der SPD-Ratsmitglieder ab.Es kam sogar noch deutlicher: Der Temmelser Rat beantragte die Auflösung des Planungsverbandes, zu dem sich Tawern und Temmels im vergangenen Jahr zusammengeschlossen hatten, um gemeinsam die Planungen für die Einrichtung des Golfparks zu übernehmen.

"Es besteht keine Notwendigkeit mehr, den Planungsverband aufrecht zu erhalten", sagte Ortsbürgermeister Joachim Mimler (SPD), "schließlich hat Temmels die Verlängerung des Projektentwicklungsvertrags abgelehnt." Hintergrund ist der Streit um die Bebauung: Ferienhäuser sollten ursprünglich auf dem Fellericher Plateau entstehen, inzwischen sei nur noch von 400 Wohneinheiten die Rede. Der ursprünglich als touristisches Projekt geplante Golfpark habe damit seine Grundlage verloren - ebenso wie der Planungsverband, so die Meinung der SPD-Ratsmitglieder, die alleine für den Antrag auf Auflösung des Planungsverbandes stimmten: Ihre CDU-Ratskollegen verweigerten eine Stimmabgabe. CDU-Fraktionsvorsitzender Leo Zimmermann forderte die Einholung eines Rechtsgutachtens über die Konsequenzen des Ausstiegs.

Rechtlich sei die Auflösung nicht problematisch, erläuterte Dr. Wolfgang Schmitz-Rode, Rechtsbeistand der Gemeinde Temmels in Sachen Golfpark: "Man kann keinen Planungsverband weiterführen, der sich inhaltlich nicht einigt." Nun müsse der Planungsverband einstimmig über seine Auflösung entscheiden. Gebe es keine Einigung, könne der Temmelser Rat danach einen Antrag auf Auflösung bei der SGD Nord stellen. Die Folge der Auflösung: Das Golfpark-Projekt könne in seiner jetzigen Form nicht verwirklicht werden.

Weiterer Bericht mit Reaktionen folgt. Temmels. (neb) Einen regelrechten Paukenschlag gab es zu später Stunde bei der Temmelser Ratssitzung: Die strittigen Punkte zum Golfpark waren abgehandelt, da meldete sich CDU-Ratsmitglied Thomas Safranek zu Wort: "Frau Hoffmann und ich legen unsere Gemeinderatsmandate mit sofortiger Wirkung nieder." Ute Hoffmann, ebenfalls CDU, und Safranek gaben in einer gemeinsamen Erklärung ihrer "Enttäuschung über das Verhalten der SPD-Fraktion" im Zusammenhang mit dem Golfpark-Projekt Ausdruck und begründeten ihre Entscheidung mit "fehlender Offenheit" von Seiten der SPD, worauf es "keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit" gebe. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Leo Zimmermann zeigte Verständnis für den Rückzug seiner Parteikollegen, SPD-Ortsürgermeister Joachim Mimler wollte die Entscheidung nicht weiter kommentieren.

Meinung

Golfpark in der Sackgasse

Endstation Gerichtssaal? Das Projekt "Leben am Golf" ist festgefahren, wahrscheinlich ist es bald Sache der Juristen, sich des Wirrwarrs aus Verträgen und Zuständigkeiten anzunehmen. Durchstarten kann das Projekt so schnell wohl nicht. Das ist bedauerlich, schließlich hätte das ambitionierte Vorhaben ein touristisches Highlight mit vielen Chancen für die Region, aber vor allem für die Gemeinden Tawern und Temmels werden können. Stattdessen gibt es juristische Scharmützel, Schuldzuweisungen und - wie man am Austritt der beiden Temmelser CDU-Vertreter sieht - Frustration. Das Leben am Golf - hätte es bei ein bisschen Kompromissbereitschaft nicht doch schön werden können? n.ebner@volksfreund.de

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