Autoren-Arbeit

KONZ. (kbb) Wie kann man sich den Entstehungsprozess eines Buches vorstellen? Wie viel vom Charakter des Autors steckt in den Protagonisten? Diesen und vielen weitern Fragen von TV-Redakteur Martin Möller stellten sich zwei ganz unterschiedliche Autoren aus der Region Trier: In der Konzer Stadtbibliothek präsentierte Arno Strobel seinen Thriller "Magus – die Bruderschaft", Josefine Wittenbecher gab einen Einblick in ihren historischen Roman "Die Frauen von Stuben".

 Aufwind für regionale Literatur: Die Autoren Josefine Wittenbecher (links) und Arno Strobel (rechts) präsentieren ihre Werke und stellen sich den Fragen von Publikum und TV-Redakteur Martin Möller (Mitte). TV-Foto: Kim-Björn Becker

Aufwind für regionale Literatur: Die Autoren Josefine Wittenbecher (links) und Arno Strobel (rechts) präsentieren ihre Werke und stellen sich den Fragen von Publikum und TV-Redakteur Martin Möller (Mitte). TV-Foto: Kim-Björn Becker

Obwohl beide Werke stark dem Thema "Religion" verhaftet sind, ist die Herangehensweise der Autoren verschieden. "In ‚Magus' geht es um eine Bruderschaft, die von Alt-Nazis gegründet wird mit dem Ziel, die katholische Kirche zu infiltrieren und Vertreter der eigenen Ideologie dort einzuschleusen", erklärt der in Saarlouis geborene Arno Strobel zu seinem zweiten Roman, der thematisch an die Thriller des Bestsellerautors Dan Brown ("Sakrileg") anknüpft. Ganz anders bei der in Osann aufgewachsenen Autorin Josefine Wittenbecher: In ihrem historischen Roman "Die Frauen von Stuben" erzählt sie die Geschichte von Maria Theresia von Sohlern, die im 18. Jahrhundert von ihrer Familie ins Kloster Stuben nahe Bremm an der Mosel gebracht wurde. Was beide Autoren gemein haben, sind ihre weit gehend ungeplanten ersten Schritte in der Welt der Literatur: Dem Schreiben näherten sich beide zunächst mit Kurzgeschichten, erst später kamen längere Texte dazu. Doch vor allem in ihrer Herangehensweise ans Schreiben unterscheiden sich die beiden Autoren: "Bei mir entsteht die Geschichte schon vorher im Kopf - ich frage mich: Was ist die Aussage? Dazu kommt, dass bei historischen Romanen ja auch viel Rechercheaufwand in Archiven auftritt, damit die geschichtlichen Fakten stimmen", erzählt Wittenbecher. Ganz anders beim Thrillerautor: "Natürlich gibt es eine Grundidee, aber die Geschichte verändert sich während des Schreibens, und auch die Figuren entwickeln bisweilen eine gewisse Eigendynamik." Doch wie viel der eigenen Person steckt in den Charakteren? "Ich glaube, jede Figur hat immer etwas vom Autor. Wie ein guter Schauspieler muss der sich ja in die verschiedenen Rollen hineindenken", sagt Strobel, dessen Thriller "Magus" der TV zurzeit als Fortsetzungsroman veröffentlicht. "Auch bei mir hat beispielsweise die Äbtissin durchaus ein paar Charakterzüge von mir", erklärt Wittenbecher, "aber ich glaube, man ist sich dessen meist gar nicht so bewusst." Für Gegensätze sorgte die Diskussion um literarische Förderung der Kinder in Deutschland. Strobel, der neben seiner literarischen Arbeit bei einer Bank in Luxemburg tätig ist, berichtete von eigenen Erlebnissen, denen zufolge das Schreiben in der Schule nur selten gefördert wird. Für Wittenbecher, die ehemalige Grundschullehrerin, Grund zum Protest. Auch in Bezug zur Leserschaft kristallisierten sich Unterschiede heraus. "Ich will schreiben, was mich bewegt, und hoffe dann, dass andere Leute das auch interessiert", sagte Wittenbecher. Ganz anders arbeitet der Thrillerautor: "Bei mir steht die Unterhaltung im Vordergrund - und damit auch immer die Frage, was vor allem die Leser spannend finden."

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