Autos ärgern Anwohner

Die morgendliche Autoschlange auf der B 419 nervt die Temmelser immer mehr. Für wachsenden Unmut bei den Bürgern sorgen vor allem jene Fahrzeuglenker, die die Blechlawine mit hohem Tempo durch den Ort umfahren (der TV berichtete). Unterdessen sucht die Gemeinde fieberhaft nach einer Lösung des Problems.

Temmels. (hpü) Frank Meißner lässt seinen kleinen Sohn, der die Grundschule Nittel besucht, schon lange nicht mehr alleine zur Bushaltestelle gehen. Der Weg dorthin sei wegen des starken Straßenverkehrs viel zu gefährlich, sagt der 36-Jährige.

Ähnlich denken auch die Eltern der anderen gut ein Dutzend Kinder, die jeden Morgen an der Haltestelle "Moselstraße" auf den Bus warten, der auch den Kindergarten in Wellen anfährt. Vor allem zur Bus-Zeit kurz nach 7 Uhr sei das Verkehrsaufkommen in der Moselstraße besonders hoch, berichtet Meißner. "Bis zu 50 Autos haben wir während der kurzen Wartezeit schon gezählt."

Temmelser Moselstraße ist keine Hauptdurchgangsstraße



Dabei ist die Temmelser Moselstraße keine Hauptdurchgangsstraße - anders als die Bundesstraße 419, die Tausende Berufspendler jeden Morgen in Richtung luxemburgische Grenze befahren. Gewöhnlich zwischen 7 und 8 Uhr bildet sich an der Wellener Moselbrücke ein Stau, der bis nach Temmels reicht. Mancher Autofahrer nutzt deshalb unter anderem die Moselstraße, um wenigstens einen Teil des Staus zu umgehen.

Frank Meißner berichtet: "Die Autos kommen dann vom Schloss her, und das oft mit viel zu hohem Tempo." Das Problem erläutert der betroffene Vater: "Die Kinder stehen nicht die ganze Zeit ruhig an der Bushaltestelle herum, sondern achten beim Spielen nur selten auf den Verkehr." Da müsse man die Kleinen schon genau im Auge behalten, um keinen Unfall zu riskieren.

Auch die Straße "Im Kampen" wird gerne dazu genutzt, die morgendliche Blechlawine zu umgehen (der TV berichtete). Vor einigen Monaten erklärte die Gemeinde deshalb einen Teil dieser Straße zum Wirtschaftsweg. "Nach Gesprächen mit Anwohnern hat der Verkehr dort seither deutlich abgenommen", berichtet Ortsbürgermeister Joachim Mimler. Was die Moselstraße betrifft, gab es hingegen allenfalls Lösungs-Versuche. So seien die Anwohner gebeten worden, ihre Autos "versetzt" zu parken, um den Verkehrsfluss zu bremsen.

Laut Mimler wird sich der Gemeinderat demnächst mit einer Idee zur Lösung des Problems beschäftigen, die im Ort hinter vorgehaltener Hand schon länger diskutiert wird. Wie der Ortsbürgermeister auf TV-Anfrage bestätigt, steht zur Debatte, einen Teil der Moselstraße zur Einbahnstraße zu erklären. Für Stau-Umfahrer, die aus Richtung Schloss kommen, wäre die Ortsmitte - und somit der Weg an der Bushaltestelle vorbei - damit tabu.

Frank Meißner und die anderen Eltern der Bus-Kinder haben unterdessen eine eigene "Lösung" entwickelt. Meißner berichtet: "Ab und zu stellen wir uns mitten auf die Straße, damit die Raser bremsen müssen." Das stoße nicht immer auf Gegenliebe bei den Fahrern. "Manche, die uns schon kennen, winken aber freundlich."

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