Bauschutt und Fledermäuse

Im Mittelpunkt der jüngsten Ortsgemeinderatssitzung Wellen standen Fragen zum Naturschutz und zur Bodenbeschaffenheit für die Baugebiete "Unter dem Farster Weg" und "Sonnenhang". Die Gutachter präsentierten ihre Ergebnisse.

Wellen. (jbo) Der Wellener Ortsgemeinderat musste bei seiner jüngsten Sitzung zwar keine Entscheidungen treffen. Dafür gab es aber wichtige Informationen zu den geplanten Baugebieten "Unter dem Farster Weg" und "Sonnenhang".Landschaftsarchitekt Reinhold Langen hatte über zwei Jahre die Tier- und Pflanzenwelt auf der Industriebrache am südlichen Ende von Wellen untersucht. "Wir haben mit der ,Großen Hufeisennase' eine besonders geschützte Fledermausart im Bereich des zukünftigen Baugebietes nachgewiesen", berichtete Langen. Trotzdem stehe aus Artenschutz-Gründen einer Bebauung nichts im Wege.Wesentlich kritischer bezüglich einer zukünftigen Bebauung waren die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen des Trierer Ingenieurbüros "ibg". Gutachter Michael Zweynert: "Der Untergrund besteht zum größten Teil aus Abraum, Schutt und Kalkstein, der dort einfach nur abgekippt wurde. Als Untergrund für Hausbauten ist das Gelände im jetzigen Zustand nicht gut geeignet." Abhilfe könne durch eine "Rüttelstopf-Verdichtung" geschaffen werden, bei der Schottersäulen in den Untergrund gepresst werden. "Nach so einer ,Behandlung' steht einem Hausbau nichts mehr im Weg", signalisierte er.Im "Sonnenhang" sei zusätzlich eine Bodensanierung notwendig, weil dort Schadstoffe verbuddelt wurden, wies der Experte auf ein weiteres Problem hin. Klaus Mayer von der Firma Eifel-Haus, die das Gelände bebauen möchte: "Wir haben das im Blick und werden einen Bodenaustausch vornehmen."Kontrovers wurde ein Konzept für die Gestaltung von Ausgleichsflächen für den "Sonnenhang" diskutiert. Karl-Heinz Frieden, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Konz: "Bestes Ackerland für Ausgleichsmaßnahmen zu nutzen, erscheint mir nicht sinnvoll."Der Gemeinderat forderte die Gutachter-Firma ISU aus Bitburg auf, konkrete Pläne für Ausgleichsmaßnahmen auf dem Gelände einer Abraumhalde zu entwickeln.Dorferneuerung voranbringen

Damit es in Wellen mit der Dorferneuerung vorangeht, wurde die Planerin Rosa Vollmuth engagiert. Konkrete Maßnahmen und deren Finanzierung wurden noch nicht festgelegt.Geschmunzelt haben die Ratsmitglieder zum Schluss des öffentlichen Teils der Sitzung, als Ortsbürgermeister Herbert Huber berichtete, dass zahlreiche Bäume und Sträucher, die unter dem Baugebiet "Rubersberg" gepflanzt wurden, wieder ausgegraben werden müssen. Huber: "Die Gartenbaufirma hatte die Pflanzen in eine Abflussmulde und über einen Abwasserkanal gesetzt, ohne vorher mit den Wasserwerken oder dem Planungsbüro zu reden."

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