Behutsam mit neuem Bauland umgehen

Zehn von elf Stühlen blieben unbesetzt bei der jüngsten Gemeinderatssitzung, und dennoch war die Situation nicht so, wie ab und an im Deutschen Bundestag. Denn die leeren Stühle gab es nur im Zuschauerraum - trotz eigens anberaumter Einwohnerfragestunde.

 Schön ist sie geworden, sagen Ortsbürgermeister Herbert Rausch und Anwohner und sprechen von der Reiniger Straße, deren Ausbau nach zehn Monaten Bauzeit nun beendet wurde. TV-Foto: Ludwig Hoff

Schön ist sie geworden, sagen Ortsbürgermeister Herbert Rausch und Anwohner und sprechen von der Reiniger Straße, deren Ausbau nach zehn Monaten Bauzeit nun beendet wurde. TV-Foto: Ludwig Hoff

Wasserliesch. Die Wasserliescher Bürgerinnen und Bürger scheinen zufrieden zu sein mit ihrem Gemeinderat und der Arbeit, die in dem Kommunalparlament übers Jahr gemacht wird. Zwar gab es im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung eine "Einwohnerfragestunde" als eigenen Punkt auf der Tagesordnung, doch von den elf Stühlen im Zuhörerraum blieben zehn unbesetzt. Die Bürgerinnen und Bürger kämen lieber unter der Woche zu den Sprechzeiten, um in Vier-Augen-Gesprächen ihre Anliegen loszuwerden, erklärte Ortsbürgermeister Herbert Rausch (CDU) in der Aula der Grundschule das mangelnde Interesse. Enorme Nachfrage nach Wohnbauland

Interessant waren die Punkte auf jeden Fall, ging es eingangs doch um die künftige Entwicklung und das Erscheinungsbild der 2400 Einwohner zählenden Gemeinde. Beschlüsse wurden (noch) keine gefasst zu der Fortschreibung des Flächennutzungsplans der VG Konz für den Teilbereich Wasserliesch. Ausgiebig diskutiert wurde allerdings schon: Obwohl der Plan erst ein paar Jahre alt ist, soll er fortentwickelt werden. Planerin Annette Weber von "Planung & Konzepte" (Trier-Ruwer) lieferte als Begründung die "enorme" Nachfrage nach Wohnbauland vor allem im Bereich Obermosel, wozu auch Wasserliesch zähle. "Für uns gibt es keinen Druck, was zu machen", sagte Josef Reinert. "Das Dorf ist schön abgerundet", und so solle es bleiben, lautete das Anliegen des CDU-Manns. Lieber wandte er seinen Blick in den Innerorts-Bereich: "Im alten Dorf sollten wir was tun und den Innenbereich attraktiver machen, als mit neuen Baugebieten weiter Natur zu zerstören." Ortschef Herbert Rausch sah das anders: Es gebe sogar "riesigen Druck" für neues Bauland. Leicht und locker hätte er in jüngster Zeit 50 Bauplätze verkaufen können, so es sie denn gegeben hätte. Robert Schuh (Wählergemeinschaft) witterte eine bestimmte Klientel beim Bauland. Es seien eigentlich nur Ortsfremde, die Interesse bekundeten, darunter rund 60 Prozent Luxemburger, so der Ortsbürgermeister. Auch Robert Schuh sprach sich für einen behutsamen Umgang mit neuem Bauland aus. Die Planerin erläuterte, dass es ihr zunächst vordergründig um das Sammeln von Wünschen und Anregungen gehe, um zu einem späteren Zeitpunkt einen konkreten Planentwurf vorzulegen. Laut Herbert Rausch könnte dies im Herbst sein.Ausbau der Löschemer Straße "kein Luxus"

Konkreter, nämlich einstimmig, wurde die Beschlusslage zum Ausbau der "Löschemer Straße" im Bereich oberhalb des Bahnhofs. Vorgesehen ist, die Böschungen abzutragen und entweder durch eine Stützmauer oder eine Gabionen-Wand (mit Steinen gefüllte Drahtkörbe) zu ersetzen. Voraussichtliche Kosten nicht unter 200 000 Euro, so der Ortschef. Die Maßnahme sei "wirklich kein Luxus", hieß es aus der Mitte des Rates. Einziger Knackpunkt: "Wenn wir es machen, dann wollen wir einen Zuschuss haben", so der Ortsbürgermeister. Dieser hatte mit dem Hinweis auf die Fertigstellung der "Reiniger Straße bis auf Kleinigkeiten" eine "gute Nachricht" mit in die Sitzung gebracht. Zustimmung auf breiter Front: Die Baumaßnahme sei "gut gelaufen"."Die Fortschritte bei der Polizei-Präsenz" (Bürgermeister Winfried Manns) reichten dem Rat auf den eigenen Ort gemünzt längst nicht aus. Rausch meinte: "Wenn wir die Polizei brauchen, und die in Freudenburg unterwegs ist, dann können wir das vergessen." Eher zum Schmunzeln geeignet war der Rat von Walter Burg (SPD), in einer Konfliktsituation nach Pfefferspray zu greifen, dabei aber darauf zu achten, in die richtige Richtung zu sprühen. Auch bei den Mautprellern auf der Bundesstraße 419 forderte der Rat, endlich was zu tun. Ob der Kreisel zwischen Konz und Wasserliesch anders gestaltet werde, wollte Brigitte Thiel (Wählergemeinschaft) wissen. Es werde sich bald etwas tun, entgegnete Ortsbürgermeister Rausch. Robert Schuh hakte nach: "Die Konzer Kreisel sind viel schöner als unsere." Wegen der Fertigstellung der Reiniger Straße gibt es ein Eröffnungsfest am Samstag, 16. Juni, ab 16 Uhr.

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