Böser Blick zum großen Bruder

KONZ. Sonnenschein und gut gelaunte Kunden – ideale Bedingungen für den verkaufsoffenen Sonntag in Konz, wären nicht auch in Trier die Läden am Sonntag geöffnet gewesen. Veranstalter und Händler verzeichneten trotz des Frühlingswetters weniger Besucher als bisher und blickten grimmig zum großen Bruder nach Trier.

Mit Begeisterung schwingt die neunjährige Alina aus Wasserliesch den Pinsel und gibt der Umrisszeichnung mit Motiven der "Sendung mit der Maus" leuchtende Farben. Mit Palette und echter Staffelei fühlen sich die Kinder im Mal-Zelt des Konzer Spielmobils wie Monet, Kahlo und Vermeer. Nicht umsonst heißt das Motto des verkaufsoffenen Sonntags "Kunst in Konz". In Räumen rund um den Saar-Mosel-Platz stellten Künstler jedweder Couleur ihre Werke aus. Maler und Bildhauer Klaus Maßem war dabei, aber auch Fotografin Ruth Winkel und Zeichner Karl Willems.Saartalbahn kurzfristig ausgefallen

Das gute Wetter lockte viele Besucher in die Konzer Innenstadt, aber nach Meinung des Konzer Einzelhandels nicht genug: "Die Resonanz ist bis jetzt gut, aber es ist eine Unverschämtheit von den Trierern, ihren verkaufsoffenen Sonntag auf denselben Tag zu legen", wettert Christian Berweiler, Inhaber des gleichnamigen Juweliergeschäfts. Auch Bernhard Munch, dem Vorsitzenden des Konzer Stadt-Marketings und somit Initiator des verkaufsoffenen Sonntags, sind die Trierer an diesem Tag ein Dorn im Auge. "Es ist nicht in Ordnung, dass der Termin in Trier auf dasselbe Datum gelegt wurde, aber damit müssen wir jetzt leben", sagt er. Die Resonanz sei zwar okay, doch im Vergleich zu vorangegangenen Aktionen geringer. "Das hat uns ganz sicher geschadet", sagt Munch. Zum Ärgernis vieler Besucher fiel auch die Saartalbahn wegen eines technischen Defekts kurzfristig aus. "Nach eineinhalb Stunden Wartezeit habe ich es dann aufgegeben", sagte Manuela Gosserd aus Konz. Dennoch ist das Angebot an diesem Sonntag für sie zufrieden stellend. "Ich habe bisher immer selber sonntags arbeiten müssen und kann mir die Aktion zum ersten Mal ganz entspannt ansehen, und es gefällt mir." Auf dem Rathausplatz wartete eine große Hüpfburg in Basketballform auf die kleinsten Besucher, ein paar Meter weiter konnten Jugendliche eine Runde in den Karts des Konzer Motorsportclubs drehen. Viele Attraktionen für Kinder

"Das Kartfahren kommt auch sehr gut an, viele Kinder fahren zum ersten Mal und sind begeistert", freut sich Anja Schelle vom Motorsportclub. Mit Livemusik der Konzer Cover-Band "Tunessy" ging es auf dem Saar-Mosel-Platz noch lebhafter zu. Neben Imbiss- und Getränkeständen sorgte das Spielmobil vom Haus der Jugend mit zwei Zelten für abwechslungsreiche Unterhaltung der kleinen Gäste. Auf einer Rutschbahn konnten sich mutige Kinder in einer Kiste die Rampe herunterstürzen. "Die Bahn macht viel Spaß, aber auch die anderen Sachen sind interessant", freute sich die achtjährige Susanne aus Konz. Mit Drehrad und einem lebensgroßen Vier-Gewinnt-Spiel wurde es den Kindern jedenfalls nicht langweilig. Trotz allem schwebt die für den Konzer Einzelhandel als negativ wahrgenommene Dopplung mit den Trierer Geschäften wie ein Damoklesschwert über den rund 40 Händlern, die ihre Geschäfte von 13 bis 18 Uhr öffneten. "Es muss zwischen den Initiativen in Zukunft bessere Absprachen geben", so Munch. "Auch wenn heute noch relativ viel Bewegung in der Stadt ist, sind einige doch sehr verärgert."

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