Boot, Schlüssel, Gebiss

Wer suchet, der findet. Diese biblische Redewendung trifft auch in Konz zu. Wer seine Schlüssel, sein Portemonnaie oder anderes verloren hat, kann im Fundbüro im Bürgerbüro fündig werden.

Konz. Wie immer greift man reflexartig in die Tasche, um den Schlüssel für das Auto zu suchen. Der Schlüssel aber ist weg. "Dann ist er in der Jackentasche", denkt man sich und prüft diese. Auch dort befindet sich zwar alles Mögliche, nur nicht der gesuchte Schlüssel. Auch das Befühlen der Hosentaschen bringt nichts? Der Schlüssel ist weg. So geht es offenbar vielen Menschen. Denn wie Rolf Neller, langjähriger Leiter des Konzer Bürgerbüros, und seine Nachfolgerin Melanie Beckert berichten, gehören Schlüssel zu den Fundsachen, die am häufigsten dort abgegeben werden. Etwa 100 Fundsachen werden pro Jahr im Bürgerbüro abgeliefert. "Tendenz steigend", wie die beiden erklären. Seit neun Jahren werden im Konzer Bürgerbüro auch die Fundsachen abgegeben. Das bislang größte Fundstück war ein "großes, schönes Ruderboot", berichtet Neller. Die Wasserschutzpolizei habe es gefunden. Weil sich allerdings kein Besitzer zu dem Boot gefunden hat, ist es beim Bürgerbüro "abgegeben" worden. Allerdings ziert es nicht die Konzer Amtsstube, es "liegt auf dem Werkhof und wartet dort auf den Besitzer", berichtet Neller im TV-Gespräch. Auch ein Gebiss wurde bereits im Büro abgegeben. Der Besitzer habe die vermissten "Dritten" aber wieder abgeholt.Eheringe und ein Scheidungsurteil

Hin und wieder geben ehrliche Finder auch Eheringe ab. Meistens können die Angestellten anhand der eingravierten Namen und der Hochzeitsdaten ermitteln, wer die Schmuckstücke verloren hat. "Wir versuchen oft mit detektivischer Arbeit, den Eigentümer zu ermitteln", schildert Neller.Einmal wurde in dem Büro sogar ein Scheidungsurteil des Trierer Amtsgerichts abgegeben. Ob dies wirklich verloren oder weggeworfen worden sei, fragt sich Rolf Neller allerdings mit einem verschmitzten Lächeln. Geld wird nach Auskunft Beckerts und Nellers sehr selten abgegeben. Im vergangenen Jahr habe allerdings ein ehrlicher Finder 400 Euro ins Bürgerbüro gebracht.Und wie erkennt man, dass jemand, der sich als Eigentümer ausgibt, wirklich der richtige ist? "Wir lassen uns die Fundsachen genau beschreiben", erklärt Beckert. Bei Schlüsseln könne man beispielsweise Bart oder Aufschrift mit einem Ersatzschlüssel vergleichen. Ein halbes Jahr lang müssen Fundsachen übrigens aufgehoben werden. Nach dieser Frist kann der Finder die Sachen abholen. Allerdings könne der Eigentümer die verlorenen Gegenstände bis zu drei Jahre nach dem Fund zurückfordern, erklärt Beckert. Deshalb ihr Appell: Wer einen Gegenstand vermisst, kann beim Bürgerbüro in der Konzer Verwaltung nachfragen. Vielleicht warten die Sachen dort bereits längst auf den Besitzer.

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