Brand in Konz-Niedermennig legt Kulturdenkmal in Schutt und Asche: Sechs teils schwer Verletzte und Schaden in Millionenhöhe

Konz-Niedermennig · Ein Kulturdenkmal ist praktisch verloren, sechs Menschen sind zum Teil schwer verletzt. Das ist die Bilanz eines Feuers im Falkensteinerhof am Ortsrand von Niedermennig, das in der Nacht zum Donnerstag ausgebrochen ist.

Brand in Konz-Niedermennig legt Kulturdenkmal in Schutt und Asche: Sechs teils schwer Verletzte und Schaden in Millionenhöhe
Foto: Friedemann Vetter

Erich Weber ist mit dem Schrecken davongekommen. Der Winzer beobachtet am Donnerstagvormittag, wie neun Stunden, nachdem der verheerende Brand im Falkensteinerhof in Konz-Niedermennig ausgebrochen ist, immer noch Feuerwehrleute um seine Gutsgebäude herumschwirren. Von einer Drehleiter aus bewässern sie in regelmäßigen Intervallen den mittleren Gebäudeteil, den einst ein kleines Türmchen zierte. Jetzt liegen der Turm und der Gebäudeteil in Schutt und Asche.

Unter dem Dachstuhl ist gegen 1.50 Uhr am Donnerstag das verheerende Feuer ausgebrochen. Es hat sechs Menschen verletzt, zwei davon schwer. Webers Nachbar und Miteigentümer des Gutshofs, ein ehemaliger Trie8rer Uni-Professor, ist mit Brandverletzungen in eine Spezialklinik nach Ludwigshafen gebracht worden. Die 87-jährige Schwiegermutter des Historikers haben die Feuerwehrleute bewusstlos aus dem brennenden Haus gerettet. Sie wird in der Intensivstation im Krankenhaus in Saarburg behandelt. Auch die Frau des Historikers (leichte Verbrennung), Webers Sohn, ein Sanitäter (beide Rauchgasvergiftung) und ein Feuerwehrmann (Rippenbrüche) verletzten sich. Der Brandschützer war beim Löschen von einem geplatzten Schlauch getroffen worden, die anderen wurden direkt durch das Feuer verletzt.

Die Brandursache ist unklar. Die Kripo ermittelt heute vor Ort, weil die Feuerwehren die Glutnester erst später am Donnerstag mit Hilfe eines Spezialkrans löschen konnten. Der Einsatz des Krans war nötig, weil ein Teil des Gebäudes weiterhin einsturzgefährdet ist, so dass die Einsatzkräfte nicht in alle Räume kamen. Wahrscheinlich ist das Feuer in der Bibliothek des Geschichtsprofessors ausgebrochen. Weil dieser dort laut Feuerwehr etwa 60.000 Bücher gelagert hatte und die Holzbalken im Gutshof sehr trocken waren, sind beim Löschen immer neue Glutnester entstanden.

"Die Bücher sind ja wie Briketts", sagt Mario Gaspar, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Konz, der den Feuerwehreinsatz vor Ort überwacht hat. Beteiligt waren etliche Feuerwehrleute aus den Verbandsgemeinden Konz, Saarburg und Kell am See sowie die Trierer Berufsfeuerwehr.

Die Bücher und Balken sind zum Teil bis zum Untergeschoss durchgebrochen, wo in einer Garage zwei Autos geparkt waren. Ein Fahrzeug ist ausgebrannt, das zweite wurde von herabfallenden Teilen beschädigt. Einen Öltank erreichte das Feuer dank des Einsatzes der Feuerwehrleute nicht. Die Gebäudehälfte von Winzer Erich Weber ist schwer beschädigt, aber nicht komplett zerstört. Er rechnet mit einem Sachschaden von 300.000 Euro. Im Nachbargebäude sei es schlimmer. Insgesamt sei es ein Millionenschaden, meint Weber.

In der Nacht ist er wegen des ätzenden Brandgeruchs aufgewacht. Seine Frau habe die Feuerwehr gerufen, sagt Weber. "Man bangt um sein Leben, wenn man diese Feuerwalze sieht!" Der Winzer ist aber unverletzt. Noch am Brandort schildert er, wie er 1985 gemeinsam mit dem Geschichtsprofessor den Gutshof des Trierer Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums, Baujahr 1928, am Ortsrand von Niedermennig gekauft und saniert hat. Der Historiker sei einer seiner ersten Weinkunden gewesen - das habe später zum gemeinsamen Erwerb des Weinguts geführt. 1991 haben die beiden einen Landesdenkmalpreis gewonnen. "Jetzt steht man da mit leeren Händen", sagt Weber. Er wolle aber auf jeden Fall weitermachen.

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