Buchstaben und Striche statt Noten

KONZ. (gkl) Jeden Dienstag Abend trifft sich im alten Kindergarten in Konz-Karthaus eine Anzahl von Frauen, um ihrem Hobby, der Musik, zu frönen. Unter der Leitung einer jungen und engagierten Chorleiterin probt dann der Saar-Mosel-Chor und verschmäht dabei auch Werke zeitgenössischer Komponisten nicht.

 Eine harmonische Gemeinschaft im Alter zwischen 18 und 82 Jahren. Der Saar-Mosel-Chor aus Konz-Karthaus mit seiner Chorleiterin Beatrice Bergér. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Eine harmonische Gemeinschaft im Alter zwischen 18 und 82 Jahren. Der Saar-Mosel-Chor aus Konz-Karthaus mit seiner Chorleiterin Beatrice Bergér. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Etwas merkwürdig war den Damen schon zumute, als sie die "Noten" zu Gerhard Stäblers Projekt "Die Klangwand" erhielten. Auf den Seiten konnte man alles finden: Buchstaben, Zahlen, Striche, Pfeile und Strichcodes. Nur eines gab es nicht: Noten. Kann man so etwas überhaupt singen? Werden wir uns damit nicht blamieren? Diese Fragen stellten sich die Mitglieder des Saar-Mosel-Chores Konz-Karthaus, der seit dem Jahre 2002 ein reiner Frauenchor ist. Gegründet wurde der Klangkörper schon in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts als ein ganz normaler gemischter Chor. Irgendwann wurden die Herren der Schöpfung aber immer weniger, und das Ensemble stand in dieser Konstellation vor dem Aus.Immer wieder optimale Leistungen

Aufgeben aber wollten die übrig gebliebenen Damen nicht. Als einen Glücksfall für den Chor bezeichnet Magret Maldener-Rüggeberg die Chorleiterin Beatrice Bergér, die mit Schwung und Energie das Heft in die Hand genommen und die derzeit 23 Mitglieder des Vereins zu einem Frauenchor formiert hat. Die ausgebildete Opernsängerin und Gesangspädagogin animiert ihre Damen immer wieder zu optimalen Leistungen. Dazu gehören vor Beginn einer jeden Probe zunächst einmal die Stimmbildung und auch atemtechnische Übungen. Das sind Grundvoraussetzungen, um überhaupt zu guten musikalischen Ergebnissen zu gelangen. Erst danach kann das Einstudieren von neuen Werken oder das Auffrischen des Repertoires in Angriff genommen werden. Locker und mit viel Humor geht Bergér mit ihren Damen immer wieder neue Kompositionen an, macht auch vor englischen Texten nicht Halt. Manchmal muss erst der Wortlaut einstudiert werden, bevor die Klänge dazu kommen. Am Anfang war von Bergér viel Überzeugungsarbeit gefordert, als sie mit den Sängerinnen zwischen 18 und 82 Jahren, die eine sehr harmonische Gemeinschaft bilden, die moderne Komposition von Stäbler mit in die Probe im alten Kindergarten in Karthaus mitbrachte. Diese Art der Musik war für viele Mitglieder, die in erster Linie an Auftritte als Gastchor bei befreundeten Chören, bei Weihnachtsmärkten und in Altenheimen gewöhnt sind, eine ganz neue Erfahrung, und der große Applaus nach der Aufführung konnte auch die letzten Zweifler umstimmen. Auch für das kommende Jahr hat man sich etwas vorgenommen, das für den Chor eine neue Erfahrung und auch eine Herausforderung sein wird. Zusammen mit anderen Chören will man eine CD aufnehmen. Bis es soweit ist, werden noch manche Proben notwendig sein, die sicherlich auch einmal anstrengend sein können. Schließlich will der Chor ein gutes Ergebnis beisteuern. Die Mühe aber lohnt sich offensichtlich, denn alle Mitglieder freuen sich auf den Dienstag, wenn um 20 Uhr die nächste Probe auf dem Terminkalender steht. Neue Sängerinnen sind im Saar-Mosel-Chor Konz-Karthaus jederzeit willkommen. Kontaktaufnahme über die Vorsitzende Margret Maldener-Rüggeberg, Telefon 06501/4905.

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