Das Auf und Ab um die Römerstätten

Die Bemühungen, die alte Römerstraße in Tawern zur touristischen Aufwertung des Ortes freizulegen, sind in eine Sackgasse geraten. Ein nicht bewilligter Förderantrag sorgt für Stillstand in der Präsentation des zivilisatorischen Ursprungs von Tawern.

 Gerhard Michel, Vorsitzender des Vereins Römisches Tawern, erläutert anhand einer Schautafel den römischen Ursprung des heutigen Ortes Tawern. TV-Foto: Jürgen Boie

Gerhard Michel, Vorsitzender des Vereins Römisches Tawern, erläutert anhand einer Schautafel den römischen Ursprung des heutigen Ortes Tawern. TV-Foto: Jürgen Boie

Tawern. Vor mehr als 15 Jahren wurden in Tawern Reste der alten Römerstraße von Reims und Metz nach Trier entdeckt, dazu Fundamente von an der Straße gelegenen Handwerksstätten und Wohnhäusern. "Es handelt sich um ein römisches Straßendorf, einen sogenannten "Vicus", erläutert Gerhard Michel, Vorsitzender des Vereins "Römisches Tawern".

Der Versuch, den "Vicus Tabernae" als Ursprung Tawerns touristisch aufzuwerten, scheiterte bislang. Michels: "Die Verbandsgemeinde Konz hatte alle Unterlagen beisammen, um im Mai 2005 einen Förderantrag zu stellen. Daher waren wir optimistisch, schon im Konstantin-Jahr 2007 die alte Römerstraße sichtbar machen zu können."

Doch schon die erste Hürde wurde gerissen. "Unser Antrag blieb fast ein Jahr unbearbeitet bei der Verbandsgemeindeverwaltung liegen", ärgert sich Michel heute noch. Als der Antrag im Februar 2007 zur weiteren Bearbeitung zur Landesregierung nach Mainz geschickt wurde, war absehbar, dass es mit der Präsentation der Funde im Konstantin-Jahr nichts mehr werden würde. "Im Dezember 2007 hatten wir immer noch keine Antwort aus Mainz", erinnert sich Michel verbittert über die schleppende Bearbeitung.

Ergebnisse aktueller Anträge stehen noch aus

 Vor 20 Jahren wurde die sakrale Tempelanlage in Tawern wiederhergestellt. Gefeiert wird das am Sonntag, 30. August. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Vor 20 Jahren wurde die sakrale Tempelanlage in Tawern wiederhergestellt. Gefeiert wird das am Sonntag, 30. August. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter



Im Mai 2008 sprachen Tawerns Ortsbürgermeister Josef Weirich und Michel mit einem VG-Experten in Mainz vor. Michel: "Zu unserer Freude wurde uns bedeutet, dass der Antrag nach noch ausstehender Klärung von drei offenen Fragen förderungswürdig sei."

"Man stufte das Projekt sogar in die höchste Förderkategorie ein", bestätigt Weirich. Entsprechend groß war die Enttäuschung, als bei den Tawernern im November 2008 die Nachricht über die Ablehnung des Antrags eintraf. "Die Begründung, der Vicus sei in den 90er Jahren mit der Sicherung einer Mauer schon einmal gefördert worden und Doppelförderungerungen seien rechtswidrig, halte ich für sachlich falsch", schimpft Michel. Bereits Anfang 2008 hatte Michel aber entdeckt, dass es noch ein zweites Förderprogramm gibt, diesmal mit dem Ziel, den Tourismus in der Region zu fördern. "Mit Hilfe dieses Programms wollen wir jetzt ein Modell des Vicus anfertigen und aufstellen, so dass Besucher anhand der Mauerreste und dem Modell eine Vorstellung über Tawerns Ursprung bekommen können", beschreibt Michel die Idee des Vereins Römisches Tawern. Am 26. April 2008 wurde der Antrag formuliert. "Bis heute haben wir keine Antwort bekommen", berichtet Michel genervt über die Trägheit der Behörden.

Ortsbürgermeister Weirich weist darauf hin, dass der Teil des ersten Antrags, mit dem für die römische Tempelanlage auf dem Metzenberg fließendes Wasser und eine anständige Toilettenanlage installiert werden soll, auch noch unbeantwortet ist. "Dabei ist der Tempel mittlerweile sogar Außenstelle des Konzer Standesamtes geworden", sagt Weirich.

Der Verein Römisches Tawern plant für den 30. August ein Tempelfest zum 20. Jubiläum der Wiederherstellung der sakralen Anlage.

Meinung

Sehenswerte Anlagen

Da ist der Wurm drin. Zuerst bleibt ein Antrag liegen, dann werden zunächst bewusst erregte Hoffnungen auf Förderungen letztlich doch enttäuscht, und nun zerrt das Warten auf noch ausstehende Antworten weiter an den Nerven der aktiven Tawerner. Eigentlich müssten die noch offenen Förderanträge positiv verlaufen. Die Anlage des Tempels und in Ergänzung dazu die des Vicus sind sehr sehenswert. Nicht umsonst bietet der Tawerner Verein rund um Gerhard Michel ständig Führungen für Touristen und Einheimische an. Da gibt es Anlagen, die trotz eines wesentlich geringeren öffentlichen Interesses vom Land gefördert werden. Warum sollte Tawern also komplett leer ausgehen? a.pipke@volksfreund.de

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