Das Ende der Rennstrecke naht

Der Landesbetrieb Mobilität wird die Saarburger Straße in Tawern sanieren. Nach Absprache mit dem Ortsgemeinderat könnten für einen Spottpreis verkehrsberuhigende Maßnahmen dazu kommen.

Tawern. Information - das war es, was Ortsbürgermeister Josef Weirich vermitteln wollte. Dass dennoch fast zwei Stunden über den Umbau der Saarburger Straße diskutiert wurde, kam auch ihm etwas spanisch vor. Denn eigentlich ist das Angebot super: Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) wird die sogenannte L 136 Ortsdurchfahrt Tawern sanieren und, wenn gewünscht, verkehrsberuhigende Maßnahmen vornehmen. "Ursprünglich war nur die Deckensanierung angedacht. Aber die Gemeinde hat sich darum bemüht, die Straße sicherer machen zu können. Darauf sind wir eingegangen", schilderte Marc Kuhn vom LBM. Immerhin waren auf dem 800 Meter langen Stück bei einer Verkehrsmessung Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h gemessen worden - erlaubt sind 50 km/h. Täglich passieren 4500 Autos und 355 LKW die Straße, an der Sportplatz und Schulbushaltestelle liegen. "Ich hatte jahrelang Angst, wenn meine Kinder zum Bus gingen", sagte eine Mutter bei der Informationsveranstaltung. Allerdings war die Planung schwierig. Die Straße liegt in einem Wasserschutzgebiet, zudem verfügen zahlreiche Häuser über PKW-Einfahrten. "So konnten wir nur an einigen Stellen Buchten einplanen", erklärt Kuhn. Die Bushaltestelle wird verbreitert, am Sportplatz wird es sicherer und heller. Insgesamt soll die Straße dann nur noch sechs Meter breit sein. Auf beiden Seiten kommen jeweils ein ein, beziehungsweise 1,5 Meter breiter Geh- und Geh-/Radweg dazu. Das Ortseingangsschild wird nach vorne versetzt, so dass die Autofahrer schon früher bremsen müssen.Diskussionsstoff gab es hauptsächlich wegen des befürchteten Lärms und der Luftverschmutzung, die Autos an den geplanten Buchten verursachen, wenn sie darauf warten, dass der Gegenverkehr passiert, und beim später erfolgenden Anfahren. "Sie müssen abwägen, was Ihnen lieber ist: Ruhe und schnelle Autos oder Sicherheit, dafür aber etwas mehr Lärmbelastung", sagte Kuhn.Bürgermeister Winfried Manns stellte nach der Präsentation dar, mit welchen Kosten die Anwohner zu rechnen haben. "Nur die Gehwege müssen bezahlt werden", sagte Manns - und selbst dies wird zur Hälfte, also mit 102 000 Euro, von der Orsgemeinde Tawern getragen. Die Anwohner übernehmen 1,88 Euro pro Quadratmeter ihres Grundstück. Auf jeden Haushalt dürften so zwischen 800 und 1000 Euro zukommen. Auch deswegen waren am Ende die meisten erhitzten Gemüter wieder beruhigt und mit der Maßnahme einverstanden. Weirich: "Wir werden das Thema nun im Ortsgemeinderat diskutieren und beschließen." Im September könnte es dann losgehen. Meinung Diese Chance nutzen! Die Tawerner sollten froh sein: Da wird ihnen die Saarburger Straße zum Spottpreis saniert und gleichzeitig mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen versehen. In anderen Gemeinden müssen die Anlieger dafür tief in die Tasche greifen, hier nicht. Wer die Straße kennt, weiß, dass sie sich zu einer beliebten Rennstrecke entwickelt hat. Nur mit den vorgestellten Maßnahmen ist dem entgegenzuwirken. Deswegen sollten die Tawerner die Chance nutzen. Würden sie sich dagegen entscheiden, wird nur die Straße saniert - mehr nicht. Da kann man sich ausmalen, was dies für Folgen hätte: Neuer, glatter Asphalt, auf dem noch "bessere Zeiten" zu erreichen sind. m.koelker@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort