"Das Moselufer wird attraktiver"

Konz · Für 2013 hofft der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden darauf, dass der Bau des Schwimmbads vorangetrieben wird. Im TV-Neujahrsinterview blickt er auch auf 2012 als Jahr der wichtigen Entscheidungen zurück.

 Der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden hat sich zum Jahresauftakt den Fragen des Trierischen Volksfreunds gestellt und über seine Wünsche und Pläne für 2013 gesprochen. TV-Foto: Christian Kremer

Der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden hat sich zum Jahresauftakt den Fragen des Trierischen Volksfreunds gestellt und über seine Wünsche und Pläne für 2013 gesprochen. TV-Foto: Christian Kremer

Konz. 2013 stehen einige Projekte an, mit denen sich die Stadt und die Verbandsgemeinde (VG) Konz weiterentwickeln. Bürgermeister Karl-Heinz Frieden betont im Gespräch mit TV-Redakteur Christian Kremer aber auch, wie wichtig es ihm war, noch vor Jahresende das neue Baugebiet Pferdsgarten für Konz-Könen auf den Weg zu bringen. Auch mit der Gründung des neuen Fördervereins für die Konzer Dampflok habe er ein Zeichen setzen wollen. Die bedeutungsvollsten Beschlüsse werden 2013 in Sachen Stadtentwicklung gefällt - es geht zum Beispiel um den Ausbau des Saar-Mosel-Zentrums. Was war 2012 für Sie das bewegendste Erlebnis als Bürgermeister?Karl-Heinz Frieden: Aus Sicht des Rathauses war 2012 ein sehr bewegtes Jahr. Wir waren zum Beispiel sehr hoffnungsvoll, als wir Anfang des Jahres verkünden konnten, dass auf dem Grundstück am Koksijder Platz im Konzer Stadtzentrum etwas passiert. Dann folgte das Desaster: Die Bauherren haben das Projekt abmoderiert. Um so erfreulicher ist es, dass wir einen neuen Investor gefunden haben. Was können die Bürger jetzt auf dem Grundstück erwarten?Frieden: Der Kern des Konzepts wird weiterhin umgesetzt. Es bleibt dabei, dass dort ein breites medizinisches Angebot etabliert wird. Auch in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Saarburg wird dort irgendwann ein medizinisches Versorgungszentrum seine Tore eröffnen. Der Ausbau des medizinischen Angebots ist für die Menschen in der Stadt und Verbandsgemeinde ein ganz wichtiger Punkt der Daseinsfürsorge.Sehen Sie irgendwelche Einbußen im Vergleich zum Vorprojekt?Frieden: Leider ist das Einzelhandelsangebot gegenüber dem ursprünglichen Konzept deutlich reduziert. Ist das alte Konzept gescheitert, weil jemand einen Fehler gemacht hat, oder war es Schicksal für die Stadt?Frieden: Aus Sicht der Stadt war es Schicksal. Das war internes Firmengeschehen auf Investorenseite. Es steht mir nicht zu, dies zu kommentieren. Im vergangenen Jahr hat sich ja in Karthaus im Rahmen des Programms Soziale Stadt einiges getan - umgesetzt wurde bisher die Umgestaltung der Karthäuser Hauptstraße. Was erwartet die Karthäuser in diesem Jahr?Frieden: Da sind zwei große Projekte geplant, die die Bürger mitgestaltet haben. Das ist einmal die Neugestaltung des Klosterparks. Außerdem wird die Stadt das Moselufer schöner und attraktiver gestalten. Es werden Aufenthaltsmöglichkeiten für alle Altersgruppen geschaffen - von Spielmöglichkeiten für Kinder über Ruheplätze bis hin zu Bewegungsmöglichkeiten für Senioren oder Grillplätzen. Quartiersmanager Dominik Schnith steht als Ansprechpartner für Anregungen bereit.Sie haben im vergangenen Jahr auch um den Neubau eines Schwimmbads in Konz gekämpft. War das harte politische Überzeugungsarbeit für Sie oder gab es da von Anfang an eine sichere Mehrheit für das Bad im Verbandsgemeinderat?Frieden: Eine Mehrheit für das Schwimmbad war zu keiner Zeit fraglich. Das war aber nicht die entscheidende Frage. Mit 7,7 Millionen Euro ist es langfristig die größte Investition der VG. Da muss es das Ziel sein, möglichst viele Stimmen für das Projekt zu vereinen - so wie es anfangs bei dem einvernehmlichen Beschluss vor zwei oder drei Jahren war, als wir uns für den Neubau am alten Standort entschieden haben. Nun steht der Rat wegen der zu erwartenden Bewirtschaftungskosten nicht mehr einstimmig hinter dem Bad. Es wird damit gerechnet, dass eine Million Euro jährlich in das Bad gesteckt werden müssen. Werden wegen der hohen Kosten andere Projekte in der VG abgeblasen?Frieden: Zunächst werden wir durch das geplante Nahwärmenetz einige kostensenkende Synergien im Energiebereich nutzen können. Im Investitionsplan der VG gibt es keine Konkurrenzprojekte im Sport- und Freizeitbereich. Alle anderen Projekte an Schulen, bei Feuerwehren oder im Naturschutz haben ganz andere Finanzierungsmöglichkeiten. Allerdings müssen wir darauf achten, was künftig sinnvoll und vertretbar ist. Ich gehe davon aus, dass gerade im Sportbereich nicht viel ansteht, weil die Infrastruktur in den Gemeinden der VG sehr gut ist. Zukünftig sind vermehrt Kooperationen das Gebot.Könnte es sein, dass wegen der hohen Folgekosten zum Beispiel die Grundsteuern oder andere kommunale Steuern in der VG erhöht werden müssen?Frieden: Ich kann hier nur als Stadtbürgermeister sprechen. Die Frage der Grundsteuer muss ja jede Gemeinde für sich entscheiden. Ich sehe nicht das Erfordernis, dass wir wegen des Schwimmbads die Grundsteuer erhöhen müssen. Wann wird, die Badplanung vorangetrieben?Frieden: Am 24. Januar wird die Sitzung des Verbandsgemeinderats sein, in der wir die grundsätzliche Frage klären. Die Finanzierung ist ja gesichert, aber wir brauchen noch einen Ratsbeschluss über die Fortführung der Planung. Was passiert jetzt mit dem Bahnhof in Konz?Frieden: Der Zugang zu den Gleisen wird für über vier Millionen Euro erneuert und barrierefrei ausgebaut. Wenn alle ihren Beitrag erbringen, das Land muss noch den Förderbescheid erstellen, kann Mitte 2013 Baubeginn sein, so ist es jedenfalls mit der Bahn vertraglich geregelt. Anschließend folgt der neue Park-and-ride-Parkplatz auf der Güterstraßen-Seite. Parallel treiben wir die Planung für die Sanierung der Bahnhofsstraße voran. Wenn das Bahnhofsgebäude selbst fertig ist, dann rundet das gastronomische Angebot die Sache ab. Und wann kann man da das erste Bier trinken gehen?Frieden: Das wird 2013 oder 2014 noch nicht sein. Diese Frage muss jedoch der Investor beantworten. Aber ich hoffe, dass wir dort bald ein gut geschäumtes Bier genießen können. Wie sieht es mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien wie Windkraft aus?Frieden: Unsere Haltung war bisher eher abwartend. Das war der klügere Weg. Die Verbandsgemeinden, die sehr forsch an das Thema herangegangen sind, haben erfahren, dass wegen Fragen des Artenschutzes und des Landschaftsbildes eine Reihe von Einschränkungen aufgetaucht sind. Gute Standorte kommen aus diesen Gründen nicht zum Tragen. Gibt es bald neue Räder in der VG?Frieden: Wir haben erste Auswertungen gemacht. In der ersten Jahreshälfte werden wir uns mit den Gemeinden zusammensetzen und schauen, dass wir Windkraftanlagen dort aufstellen, wo auch Erträge zu erwarten sind. Wir wollen aber keine Verspargelung der Landschaft, sondern Windkraft an wenigen lohnenden Standorten konzentrieren. Übrigens haben wir schon über eine Million Euro in Photovol-taikanlagen investiert. Damit erbringen wir einen eigenen kommunalen Beitrag zur EnergiewendeWenn Sie einen politischen Wunsch frei hätten, und zack, die Sache wäre sofort da. Was wäre da das Projekt ihrer Wahl?Frieden (lacht): Da wünschte ich mir, dass das Schwimmbad fertig wäre. Aber das ist natürlich ein frommer Wunsch.

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