De Prinz kütt - oder auch nicht

Prinzenpaar verzweifelt gesucht: Viele Karnevalsvereine finden keine Regenten für die närrischen Tage. Hohe Kosten und der Zeitaufwand für die zahlreichen Auftritte schrecken Interessenten ab.

Trierweiler/Issel/Waldrach. (alf) "Spaß im XXL-Format" preisen die Treawelara Gäken an. Der Karnevalsverein (KV) Trierweiler verspricht interessierten Paaren darüber hinaus Narrenfreiheit und blendende Aufstiegsmöglichkeiten (in den Elferrat). Die "Stellenausschreibung" des KV Trierweiler ist eine originelle Idee, um ein Prinzenpaar zu finden, doch genützt hat es nichts: Kurz vor Beginn der Session steht der Verein ohne Regenten da. Zehn Paare hätten Interesse signalisiert, sagt KV-Vorsitzender Andreas Barzen, aber der zeitliche Aufwand habe alle abgeschreckt. Trierweiler ist kein Einzelfall. "Es wird immer schwieriger, Paare zu finden", weiß Luise Dahm aus Welschbillig, Vizepräsidentin der Rheinischen Karnevals-Korporationen (RKK). Für die 71-jährige Vollblutkarnevalistin sind Zeitaufwand und Kosten die größten Hindernisse bei der alljährlichen Suche nach geeigneten Repräsentanten. 10 000 Euro müssten pro Amtszeit für Kostüme, Wurfmaterial und Spendierrunden einkalkuliert werden - und nicht selten greife das Prinzenpaar dafür in die eigene Tasche. Vielen Firmen gehe es schlechter - und das bekämen auch die auf Sponsoren angewiesenen Karnevalvereine zu spüren. In der Karnevalshochburg Issel werden die alten Kostüme auf das neue Prinzenpaar umgeschneidert. Auch beim Wagenbau wird gespart: Im Handwerker-Team engagiere sich meist die Verwandtschaft, sagt der langjährige Präsident Kurt Heinz.

Viele Vereine haben aus der Not eine Tugend gemacht und verzichten auf eine regelmäßige Regentschaft. Der KV Welschbillig hat nur alle fünf Jahre oder bei Jubiläen ein Prinzenpaar. Andere bitten ihre Repräsentanten um Mandatsverlängerung. So regieren die Majestäten der Biewerer "Hoahnen" fünf Jahre am Stück, Konz hat seit drei Jahren einen Prinzen (aber keine Prinzessin). Bei den "Viez äppelchern" aus Aach amtierte mangels Alternativen ein Prinzenpaar zwei Jahre hintereinander. Iris Metzen ("Man läuft sich jedes Jahr die Hacken ab") ist heilfroh, nun zum närrischen Jubiläum (22 Jahre) neue Kandidaten zu haben.

Der KV Waldrach fährt eine Wechsel-Taktik: Ein Jahr regiert ein Erwachsenen-Prinzenpaar, dann ein Kinderprinzenpaar. Einige Vereine in der Eifel, machen es den Kölnern nach und küren ein Dreigestirn.

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