Der Kreis hilft in der Not

Am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier können zwei weitere fünfte Klassen aufgenommen werden, weil der Kreistag 150 000 Euro für die Anschaffung von zwei mobilen Klassenräumen bewilligt hat.

Trier. Der Kreis Trier-Saarburg zeigt sich solidarisch mit der Stadt Trier, die vor dem Problem stand, 97 angehende Fünftklässler nicht in ihren Gymnasien unterzubekommen (der TV berichtete). Indem der Kreistag am Montagabend einstimmig 150 000 Euro für die Anschaffung von zwei Containern für das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (FWG) bewilligte, können nun im Schuljahr 2008/2009 zwei weitere fünfte Klassen aufgenommen werden. Das Geld muss nun außerplanmäßig in den Haushalt eingestellt werden.Alle Kreistags-Fraktionen erkannten die Notwendigkeit, in einer solchen Notsituation zu helfen, zumal viele Kinder aus dem Kreisgebiet die Trierer Gymnasien besuchen. Allerdings wurde auch Kritik an der Schulpolitik Triers und des Landes geübt.

Seit vier Jahren gebe es steigende Anmeldezahlen an den Gymnasien, sagte Heide von Schütz (Grüne), nun müsse der Kreis innerhalb von drei Tagen finanzielle Feuerwehr für eine vernachlässigte Schulpolitik in der Stadt Trier spielen. Norbert Jungblut (CDU) beklagte, dass das Land und kommunale Schulträger "nebenherwursteln". Eltern seien wegen der geplanten Realschule plus verunsichert und schickten ihre Kinder lieber zu den Gymnasien. "Wir müssen das Thema Schulentwicklung aufbereiten, damit wir nicht noch einmal von den Ereignissen überrollt werden", bemerkte SPD-Fraktionschef Alfons Maximini. Der CDU warf er vor, hausgemachte Probleme auf das Land abwälzen zu wollen. Dies sei nicht der Zeitpunkt zu einer General-Debatte zur Schulpolitik, sagte Hugo Kohl (FWG) und schlug vor, das Thema ausführlich in der April-Sitzung des Kreisausschusses zu behandeln. Laut Landrat Günther Schartz soll dann auch ein externes Büro mit dem Schulentwicklungskonzept für den Kreis beauftragt werden. Schartz kündigte ferner an, dass sich ebenfalls im April der Kreisausschuss in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Steuerungsausschuss der Stadt Trier diesem Thema widmen werde. Das Trierer Schulentwicklungskonzept soll demnächst vorgestellt werden.

Meinung

Problem mit Ansage

Fast die Hälfte der Schüler an Trierer Gymnasien kommt aus dem Kreis. Deshalb ist die Container-Investition keine noble Geste - vielmehr steht das Umland in der Pflicht, dem Oberzentrum zu helfen. Unnötig war allerdings, dass die Aktion Hals über Kopf passieren musste. Zwei Jahre werkelt die Stadt nun schon an ihrem Schulentwicklungskonzept und wird dennoch von der gymnasialen Anmeldewelle kalt erwischt. Dabei sind die Gymnasien schon seit einigen Jahren bei den Eltern stark gefragt, und dieser Trend wird sich durch die geplante Zusammenführung von Haupt-und Realschule noch verstärken. Stadt und Kreis sollten die Lehren daraus ziehen und in der Schulpolitik enger zusammenarbeiten. a.follmann@volksfreund.de

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