Die Beratung kommt zurück

Wegen eines Personal-Engpasses ist das Reisezentrum im Konzer Hauptbahnhof seit wenigen Wochen geschlossen. Ab September soll nach Auskunft der Bahn ein externer Betreiber den Ticketverkauf und die Reiseberatung "in der Nähe des Bahnhofs" wieder aufnehmen.

 Hier geht nichts mehr: Das Reisezentrum der Bahn in Konz bietet inzwischen weder Beratung noch Ticketverkauf. Ein ratsuchender Bahnkunde wird an den Automaten oder nach Trier verwiesen. TV-Foto: Anke Pipke

Hier geht nichts mehr: Das Reisezentrum der Bahn in Konz bietet inzwischen weder Beratung noch Ticketverkauf. Ein ratsuchender Bahnkunde wird an den Automaten oder nach Trier verwiesen. TV-Foto: Anke Pipke

Konz. "Geschlossen" steht auf einer Metallplatte am ehemaligen Reisezentrum im Konzer Hauptbahnhof. Hinter der Scheibe, wo bis vor wenigen Wochen noch ein Mitarbeiter der Bahn Reisekunden bedient, Tickets ausgestellt und Zugverbindungen herausgesucht hat, ist jetzt der Vorhang zugezogen. Eine Informationstafel gibt den Hinweis, dass sich das nächste Reisezentrum im Hauptbahnhof Trier befinde und es Fahrausweise am Automaten in der Bahnhofsvorhalle gebe.

Viele Bahnkunden beschweren sich derzeit über den Service-Rückschritt. Doch Bahn-Pressesprecher Torsten Sälinger gibt im Gespräch mit dem TV Entwarnung. Die persönliche Beratung kommt zurück. Ab dem 1. September soll der Verkauf mit Beratung wieder zur Verfügung stehen - diesmal allerdings durch einen "externen Betreiber" und "in der Nähe des Bahnhofs", nicht im Bahnhofsgebäude selbst. Weitere Details dazu möchte Sälinger noch nicht verraten.

Als Grund für die Schließung des Reisezentrums gibt der Pressesprecher an, der Mitarbeiter im Konzer Hauptbahnhof habe sich "standortmäßig verändert", er habe den Ort seines Arbeitsplatzes gewechselt. Da die Bahn in der momentanen Urlaubszeit keinen adäquaten Ersatz gefunden habe, sei nur noch die Schließung möglich gewesen.

"Es war keine unternehmerische Entscheidung", betont Sälinger im TV-Gespräch. Dennoch bleibt es eine Entscheidung, über die die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben früher hätte informiert werden wollen.

Stadtbürgermeister Karl-Heinz Frieden zeigte sich in der jüngsten Stadtratssitzung von der aktuellen Entwicklung überrascht: "Das Reisezentrum wurde klammheimlich dichtgemacht, ohne dass wir etwas davon wussten."

Bahn-Pressesprecher Sälinger hält im Gespräch mit dem TV dagegen, dass es seit dem 1. Juli einen Aushang im Bahnhof gegeben haben soll, auf dem die Schließung angekündigt worden sei. Außerdem sei es üblich, dass die Bahn die betroffene Gebietskörperschaft informiere.

Auswirkungen auf die Baupläne im Bahnhofsgebäude, dessen Eigentümerin die Stadt Konz ist, dürfte die Schließung des Reisezentrums indes kaum haben. Der Zugang zu den Bahngleisen erfolgt noch immer durch die Vorhalle. Ein Bahn-Mitarbeiter ist weiterhin zur Reisesicherung vor Ort, und auch die Fahrkartenautomaten bleiben vermutlich im Gebäude stehen.

Erst wenn ein barrierefreier Zugang zu den Gleisanlagen (der TV berichtete) eingerichtet ist, können die Arbeiten am Bahnhofsgebäude angegangen werden.

meinung

Unglücklicher Schachzug

So einfach kann die Lösung sein. Ist mal kein Ersatz für einen Mitarbeiter greifbar, lässt die Bahn offensichtlich den Arbeitsplatz unbesetzt und schließt wie im Konzer Fall kurzerhand das Reisezentrum im Hauptbahnhof. Der Verweis auf den Fahrkartenautomaten oder die Beratung in Trier tröstet wenig. Vor allem, wenn der Automat kaputt sein sollte und der Bahnkunde nicht extra nach Trier gondeln kann. Der Schachzug der Bahn kommt zudem ausgerechnet in der Ferienzeit. Genau dann, wenn die Touristen unterwegs sind. Kurzum: Die Bahn hätte sich mehr Gedanken um eine Ersatz-Dienstleistung machen müssen. a.pipke@volksfreund.de

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