Die Dorfgeschichte lebendig erhalten

Ein Workshop zur Geschichtsforschung in Wiltingen hatte sich gleich mehrere Ziele gesetzt: die Schärfung des Bewusstseins in der Behandlung von historischen Dokumenten, den Austausch von Informationen und Erfahrungen und die stärkere Einbindung der Ortsgemeinden in die Geschichtsschreibung über die Dörfer an Saar und Mosel.

Wiltingen. (jbo) Eingeladen zum Geschichtsworkshop hatte die Kreisvolkshochschule Trier-Saarburg. Tatkräftiger Mitinitiator und Helfer war der Heimatforscher Thomas Müller aus Tawern.

Rudolf Müller, Leiter der Kreisvolkshochschule Trier-Saarburg, war mit der Resonanz sehr zufrieden: rund 30 Heimatforscher, Ortsbürgermeister und Fachleute aus dem Archivwesen trafen sich zu der Veranstaltung im Bürgerhaus Wiltingen. In kleinen Referaten boten Archivare und Heimatforscher Einblicke in ihre Arbeit und schärften so das Bewusstsein für einen pfleglichen und ergiebigen Umgang mit historischen Dokumenten. Zugleich warben sie dafür, die Geschichte der Dörfer weiter zu erforschen. "Am besten ist es, historische Dokumente wie Fotos, Schulchroniken, Pfarrbücher, Vereinsfestschriften und was es sonst noch alles gibt, in den Dörfern selbst zu sammeln und zugänglich zu machen", meint Thomas Müller aus Tawern. Der hauptberufliche Pressereferent bei der Kreisverwaltung hat die Erfahrung gemacht, dass es sich herumspricht, wenn sich jemand um die Erfassung und Auswertung der Dokumente kümmert, der im Dorf bekannt ist. "Ich bekomme öfters Anrufe, man habe da etwas gefunden, ob ich mal gucken kommen könne", berichtet der Hobby-Geschichtsforscher. Auf diese Art könnten viele Dinge erhalten werden, die sonst weggeworfen würden, ohne dass der historische Wert erkannt worden sei. Hilfe im Umgang mit den sogenannten Archivalien bot Barbara Weiter-Matysiak an. Die Leiterin des Kreisarchivs in der Trierer Ostallee verwies darauf, dass man neben rund 2000 Büchern über die Landes- und Regionalgeschichte auch über diverse Hilfsmittel zum Aufspüren von Informationen verfüge. "Wir freuen uns, wenn Bürger ihre Privatsammlungen der Allgemeinheit zur Verfügung stellen", sagt Weiter-Matysiak. Über den optimalen Umgang mit Dokumenten informierte der Krettnacher Archivar Bernhard Schmitt, der im Luxemburger Bistumsarchiv tätig ist. Für die ehrenamtlichen Forscher und Dorfhistoriker wurde deutlich, dass es gut ist, Dokumente durch Fachleute zu sichern. "Mit Kopien kann man genauso gut arbeiten, und die Originale werden vor Zerstörung geschützt", erklärt Schmitt. Nach einer Besichtigung des Wiltinger Ortsarchivs, wo Thomas Müller stolz einige besondere Fundstücke zeigte, diskutierten die Teilnehmer noch über ihre Erfahrungen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort