Die Seele Chopins entdecken

Einen Chopin-Abend, der ihnen wohl lange in Erinnerung bleiben wird, haben Zuhörer im Kloster Karthaus mit der aus Mexiko stammenden Pianistin Elena Camarena erlebt.

 Hervorragende Chopin-Interpretin: Die aus Mexiko stammende Pianistin Elena Camarena. TV-Foto: Dorothee Quaré

Hervorragende Chopin-Interpretin: Die aus Mexiko stammende Pianistin Elena Camarena. TV-Foto: Dorothee Quaré

Konz. Achteinhalb Jahre war Elena Camarena alt, als sie in ihrer Heimatstadt Guadalajara in Mexiko ein Klavierkonzert gab. "Es war im Jahr 1958. Ich spielte Werke von Chopin, es existiert eine Schallplatte davon", berichtet die Künstlerin.

Sie spielt auswendig, mit Hingabe und Leidenschaft



In den vergangenen Jahren hat sich die in der Pfalz lebende freiberufliche Pianistin ganz auf das Werk des genialen polnischen Komponisten Frédéric Chopin konzentriert, das sie fast komplett beherrscht. "Er wurde nur 39 Jahre alt, hat aber ein riesiges Werk hinterlassen", sagt sie. Im Kloster Karthaus hat sie im Rahmen der Kulturtage zu einem Klavierabend geladen. Die Zuhörer sind zutiefst beeindruckt: Auswendig, mit Hingabe und Leidenschaft spielt Elena Camarena Nocturnes und Impromptus von Chopin, die "Sonate b-moll", "Grande Valse brillante Es-Dur" und zum Abschluss ihres gut anderthalbstündigen Konzertes die bezaubernde "Polonaise fis-moll".

1984 erhielt Elena Camarena die Berufung als Professorin für Klavier an die Universität von Guadalajara, später als Dekanin der Fakultät für Musik. Heute hat sie Gastprofessuren in Deutschland und Lateinamerika inne. "Chopin ist eine große romantische Herausforderung", sagt sie. Jedes Werk von ihm sei sehr gut ausgearbeitet. "Innerhalb der klassischen Strukturen fordert er viel Freiheit vom Interpreten, emotional wie intellektuell." Es gehe darum, "lebendig zu machen, was Chopin so genial auf die Welt gebracht hat, die Seele, die er eingebracht hat, zu entdecken." Dies verlange den Pianisten langjährige Anstrengungen ab und gleiche wissenschaftlicher Forschungsarbeit.

Die Zuhörer im Festsaal des Klosters Karthaus bedanken sich bei der Ausnahmekünstlerin mit langanhaltendem Beifall.

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