Wawern. Zwei Stellwände mit Fotos und Kopien von Dokumenten sowie sparsame Texte schufen 70 Jahre nach der Zeit des Nationalsozialismus in der Wawerner Synagoge die Verbindung zu den Kindern der acht jüdischen Wawerner Familien, welche die Schrecken jener Nacht erlebt haben: Julius Bonem, Marianne Elikan, Erna und Paula Hirschkorn, Herta Kahn, Felix Kaufer, Kurt und Benno Levy, Ella Wachsmann und Martha Wolf.

Gymnasiallehrer Willi Körtels und Pascale Eberhard, Dozentin für interkulturelle Kommunikation, haben, mit vielfältiger Unterstützung, geforscht, Zeitzeugen befragt und die Ergebnisse ihrer Arbeit zusammengetragen und ausgewertet. Körtels hat in Büchern und Schriften Bericht erstattet, Pascale Eberhard arbeitet an einer Abhandlung für das Kreisjahrbuch Trier-Saarburg 2009 zur Pogromnacht in Wawern, wofür sie Zeitzeugen aus England, den USA, Paraguay, Luxemburg und Deutschland interviewt und Archivbestände in Koblenz, Trier und Luxemburg ausgewertet hat. Das Wissen um diesen Hintergrund steigerte bei den Besuchern die Erwartungen an das angekündigte, anderthalbstündige Klezmer-Konzert.

Marina Baranova (Klavier) und Helmut Eisel (Klarinette/Saxofon) bewiesen mit musikalischer Sensibilität und technischer Souveränität der Extra-Klasse, dass Klezmer viel mehr ist als ein Dauer-Rondo um Trauer, Sehnsucht, Tod und Not; selbstverständlich war ihre Musik - mit Ursprüngen bei Mussorgskij oder Paganini (bearbeitet von Rachmaninow) oder Eigenkompositionen von Helmut Eisel - (auch) traurig-sentimental, aber vor allem fröhlich-fordernd, mitreißend, zum Tanz auffordernd.