Ein Dorf auf Sparkurs

Wie in vielen Kommunen lässt der herbei gesehnte Aufschwung auch in Onsdorf auf sich warten. Der Haushalt von 2006 hat mit einem Fehlbetrag von rund 82 000 Euro abgeschlossen, das aktuelle Planwerk sieht einen Fehlbedarf von 98 000 Euro vor. Deshalb geht der Rat sparsam mit Investitionen vor.

 Der Ausbau der Straße zum Bürgerhaus sowie des Vorplatzes sollen in den kommenen Jahren realisiert werden. TV-Foto: Monika Kewes

Der Ausbau der Straße zum Bürgerhaus sowie des Vorplatzes sollen in den kommenen Jahren realisiert werden. TV-Foto: Monika Kewes

Onsdorf. Die jüngste Sitzung des Onsdorfer Gemeinderates startete ungewohnt emotional. Der erkrankte Bürgermeister Günther Schartz, seit 1964 im Amt, richtete zunächst einige persönliche Worte an die Ratsmitglieder. Mit einem schallenden "so", schloss er die persönlichen Anmerkungen ab, um sich mit den Ratsleuten der Tagesordnung zuzuwenden. Unter anderem stand der Haushaltsabschluss 2006 auf der Tagesordnung. Gegenüber dem veranschlagten Volumen liegen Haushaltsüberschreitungen von etwa 5000 Euro vor. Damit hat die Gemeinde 2006 einen Soll-Fehlbetrag von rund 82 000 Euro eingefahren. Erhard Holbach von der Verbandsgemeindeverwaltung bezeichnete dies als "höchst bedenkliche Entwicklung", weil den Schulden quasi nichts gegenüber stehe.Keine großen Sprünge möglich

Da es im Onsdorfer Gemeinderat keinen Rechnungsprüfungsausschuss gibt, rechneten die Ratsmitglieder nach der Vorstellung der Zahlen durch Holbach gleich selbst nach. Das Ergebnis: keine Beanstandung und einstimmige Entlastung für Bürgermeister, Beigeordnete und Verwaltung. Die Kassenlage ist der Grund dafür, dass die Gemeinde in diesem Jahr keine großen Sprünge machen kann. Den Ausbau der Ortsstraße Nummer 51 bis 54 einschließlich der Straße zum Bürgerhaus wollen die Onsdorfer im kommenden Jahr realisieren. Es sei "die letzte Straße, die wir noch auszubauen haben", sagte Ortsbürgermeister Schartz. Die Kosten sind laut Holbach gegenüber einer alten Schätzung von 175 000 Euro auf 205 000 Euro gestiegen. Auch bei der Satzung für Ausbaubeiträge sieht er in Onsdorf noch "Handlungsbedarf", sie müsse wahrscheinlich geändert werden. Die VG-Verwaltung wird den Ausbau planen und Vorschläge erarbeiten. Er ist für 2008 vorgesehen, in diesem Jahr fallen lediglich die Planungskosten von 5000 Euro an. "Die Straße muss gemacht werden, sie geht sonst kaputt", sagte Schartz. "Auch wenn der Hauptbelastete der Bürgermeister Schartz selbst ist." Das Schmunzeln der Anwesenden quittierte er mit der Bemerkung: "Ich sehe, das Mitleid hält sich in Grenzen." Der Restausbau des Wirtschaftswegs "Im Willhau - In der Mees" wurde zunächst zurückgestellt. Auch der Ausbau des Platzes vor dem Bürgerhaus, der mit Kosten von 66 000 Euro veranschlagt war, wird weiter verschoben. Um die Kosten für diese Maßnahme zu reduzieren, sprach der Rat sich für einen einfacheren Ausbau aus, der mit maximal 25 000 Euro zu Buche schlagen soll. So steht im Haushaltsjahr 2007 neben den laufenden Kosten lediglich die größere Investition von 5000 Euro für die Planung des Ortsstraßenausbaus im Investitionsplan. Dennoch verbucht Onsdorf ein Minus: Im Verwaltungshaushalt stehen Einnahmen von rund 129 000 Euro Ausgaben von rund 227 000 Euro gegenüber. Daraus ergibt sich ein Fehlbedarf von 98 000 Euro. Im Vermögenshaushalt stehen sich Einnahmen und Ausgaben von rund 15 000 Euro gegenüber. Die Pro-Kopf-Verschuldung für die 150 Einwohner liegt in Onsdorf bei rund 1200 Euro. Doppik:Gemeinderat kurz gefasst Forstwirtschaftsplan: Förster Peter Strupp, Leiter des Forstreviers Palzem, stellte sich dem Gemeinderat vor und gab einen kurzen Überblick über den Holzmarkt, der derzeit "unter Druck stehe". Der Forstwirtschaftsplan 2007 sieht bei Einnahmen von 11 705 Euro und Ausgaben von 10 925 Euro einen Überschuss von 780 Euro vor. Ein Ansinnen gab Günther Schartz Strupp mit auf den Weg: Die Gemeinde habe viel Geld in den Ausbau der Wirtschaftswege gesteckt. "Bitte sorgen Sie dafür, dass sie in Ordnung bleiben." Doppik: Auch der Gemeinderat Onsdorf hat dem Beschluss des VG-Rats zugestimmt, die doppelte Buchführung (Doppik) zum 1. Januar 2009 einzuführen. Hundesteuer: Die Gemeinde Onsdorf erhöht auf Anraten der Kreisverwaltung Trier-Saarburg die Hundesteuersätze: Für den ersten Hund sind nun 43 Euro (vorher 31 Euro) fällig, für den zweiten 64 Euro (46 Euro) und für jeden weiteren Hund 88 Euro (61 Euro). (mok)

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