Ein Geständnis, aber noch kein Urteil

Ein Angeklagter gesteht, der andere schweigt: Der Prozess vor dem Jugendschöffengericht Trier um die blutige Attacke in Konz hat am Dienstag begonnen. Den beiden 21-Jährigen wird unter anderem Körperverletzung vorgeworfen. Mit einem Urteil ist Anfang August zu rechnen.

Trier/Konz. Es ist ein Zusammentreffen alter Bekannter. Richter Thomas Becker weiß, wen er da am Dienstagmorgen auf der Anklagebank des Jugendschöffengerichts Trier sitzen hat: zwei 21-jährige Tatverdächtige aus dem Trierer Raum mit einschlägigen Vorstrafen, denen die Staatsanwaltschaft nun unter anderem Körperverletzung vorwirft. Sie sollen ein Konzer Ehepaar Anfang Februar attackiert und verletzt haben (der TV berichtete).

Richter Becker ermahnt zur Ehrlichkeit



Gleich zu Beginn der Verhandlung stellt Becker klar: "Wenn Pluspunkte zu sammeln sind, dann, wenn man dazu steht, was man getan hat." Einer der Angeklagten lässt über seinen Verteidiger Otmar Schaffarczyk mitteilen, dass er die Messer-Attacke gegen den 45-jährigen Konzer und die Fußtritte gegen dessen 35-jährige Frau gesteht. Es sei der Konsum von Drogen gewesen, der ihn zu dieser Tat verleitet habe. Weitere Fragen zu diesem Punkt werde er allerdings nicht beantworten. "Dann muss er damit rechnen, dass man das als Schutzbehauptung abtut", sagt Becker. Doch der 21-Jährige schweigt. Das tut indes auch der zweite Angeklagte. Dessen Verteidiger Sven Collet sagt: "Er wird zur Sache keine Angaben machen."

Tatverdächtiger entschuldigt sich



Im weiteren Verlauf des Prozesses wird der 45-jährige Ehemann, der in Konz angegriffen wurde, als Zeuge aufgerufen. "Ich habe sie gesehen und gedacht, das da gibt Ärger", beschreibt er den ersten Sichtkontakt zu den Angreifern. Nicht nur die aggressiven Gesichtsausdrücke, sondern auch der Umstand, dass die Männer kurz vor dem Zusammentreffen auf dem engen Gehweg keinen Platz gemacht hätten, habe ihn Schlimmes ahnen lassen.

Nachdem seine 35-jährige Frau von einem der beiden Angreifer angerempelt und beleidigt worden sei, habe sich der 45-Jährige eingemischt. Und plötzlich: "Ich dachte, es war ein Schlag in die Seite. Später habe ich gemerkt, es war ein Stich."

Dann noch die Pistole, die der derzeit schweigsame Verdächtige gezückt und durchgeladen haben soll. Das sei zuviel gewesen. Das Konzer Ehepaar ergriff die Flucht.

Alibi des zweiten Angeklagten geplatzt



"Es tut mir leid", entschuldigt sich der geständige Angeklagte bei dem Konzer für die Messer-Attacke.

Sein Kumpel schweigt indes weiter. Dessen Alibi ist inzwischen geplatzt. Seine Freundin hatte zunächst ausgesagt, er sei zur Tatzeit bei ihr gewesen. Wegen dieser Falschaussage ist sie rechtskräftig verurteilt worden.

Weil zur Urteilsfindung gegen die beiden jungen Männer noch die Aussage des Arztes fehlt, der die Verletzungen der Opfer einschätzen kann, wird der Prozess erst Anfang August weitergehen können. In der Zwischenzeit bleiben die Tatverdächtigen in U-Haft.

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