Ein Jahr Vinothek Kanzem

Die Kanzemer Vinothek "Buch und Wein" feierte am Sonntag in einer lockeren Zusammenkunft ihrer Gründer, Mitglieder und Freunde ihr einjähriges Bestehen.

Kanzem. (kdj) Von uneingeschränkter Zustimmung über Skepsis bis Misstrauen reichten vor einem Jahr die Beurteilungen des Projekts "Buch und Wein". Selbst der Mann, der das Projekt "auf die Schiene" setzte, gab sich in seinen Zukunftshoffnungen mit der Einschätzung zufrieden, mit zehn Prozent der Kanzemer als Mitglieder der Bücherei könne man zufrieden sein. Jetzt nach einem Jahr, registriert Günther Frentzen 107 Mitglieder, ein Drittel von ihnen sind Jugendliche. Ein guter Schnitt, denn Kanzem hat 610 Einwohner.Frentzens Idee vom literarischen Mehr-Generationen-Treffpunkt mit regionaltypischem Wein-Ambiente hat sich durchgesetzt: Zwölf Kommunen, alle größer als Kanzem, hatten sich an dem vom Bundesfamilienministerium initiierten Projekt "Säm" (Selbstorganisation Älterer Menschen) beteiligt, acht scheiterten. Frentzen: "Den Erfolg macht hier die Symbiose von Ehrenamt, Kommune und regionaler Wirtschaft."Die Wirtschaft, in erster Linie die Winzer, hätte in Kanzem rund 60 Prozent des Unternehmens finanziert, Gastronomie und Buchhandel "sind mit Festbeträgen dabei, und unsere Mitglieder zahlen jährlich fünf Euro". Es werden sogar bescheidene Überschüsse erwirtschaftet.Der "Wirtschaftsbetrieb" der Vinothek besteht aus dem Verkauf lokaler Weine. Winzerbetriebe stellen in regelmäßigem Wechsel ihre Produkte vor; auf diese Weise werden Ortsansässigen und Fremden gleichermaßen neue Zugänge zum Wein eröffnet. Frentzen: "Nicht jeder kauft eine Flasche Wein beim Winzer, viele, vor allem Fremde, glauben, sie müssten bei ihm gleich einen ganzen Karton kaufen." In kleinen Paketen verkaufte die Vinothek im ersten Jahr ihres Bestehens 2700 Flaschen Wein.Das literarische Angebot der Vinothek rundet das Konzept ab: Rund 2500 Bücher stehen in den Regalen, die Landesbibliothek Koblenz sorgt für Aktualität; halbjährlich werden 500 Bücher ausgetauscht. Wie viele Bücher im ersten Jahr ausgeliehen wurden, weiß Günther Frentzen nicht: "Darüber führen wir nicht Buch. Wir haben keinen Computer."

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