Ein Zelt und viele Fragen

Ein Zeltdach über dem Marktplatz: Der Stadtrat Konz diskutiert in seiner heutigen Sitzung das Für und Wider eines Festzelts, das mit festen Fundamenten im Sommer vor dem Rathaus aufgebaut werden soll.

Konz. Noch ist er auch im Sommer ein ganz normaler Marktplatz. Brunnen, Bänke, Spielgeräte und Gastronomie laden zum Verweilen ein. Und hin und wieder dient der Konzer Markt als Festplatz mit einem Zelt. Das soll sich nach Vorstellung der Stadtoberen bald ändern. Schon seit Längerem gibt es Pläne, auf dem Marktplatz feste Fundamente einzulassen, die einem Festzelt über längere Zeit sicheren Halt geben sollen. In den Sommermonaten wäre Konz somit um einen Veranstaltungsort reicher - pünktlich zu den Feierlichkeiten "50 Jahre Stadtrechte". Wie die Pläne im Detail aussehen, welche Aufbau-Form das Zelt haben soll und wie hoch die Gesamtkosten für die Konstruktion ausfallen, soll am heutigen Dienstag im Stadtrat diskutiert werden.

Im Vorfeld stellt sich nach TV-Anfragen heraus: Der Rat ist sich uneins, ob er das Vorhaben unterstützen soll. CDU-Fraktionsvorsitzender Wulf Zschauer erklärt, dass es sich bei der Zeltkonstruktion um eine flexible Lösung handeln soll, die aus verschiedenen Segmenten bestehen soll. Um sich das etwas genauer vorstellen zu können, sei eine Visualisierung geplant. "Die Grundidee ist nicht schlecht", sagt Zschauer. Nur die ungewisse Höhe der Kosten für Installation, Verwendung und Unterhalt des Zeltes bereitet vielen Sorgen. "Die Stimmung in der Fraktion ist sehr durchwachsen", sagt der CDU-Sprecher. "Die Emotionen spielen in der Frage eine große Rolle."

Etliche Fragen bleiben auch bei der FWG unbeantwortet. "Lagerung, Auf- und Abbau - wie ist das geregelt?", fragt sich ihr Vorsitzender Hermann-Josef Momper. Die Maßnahme müsse zudem zeitlich mit den Arbeiten in der Straße "Am Markt" stehen. Und finanziell gesehen sei die Stadt auf eine Förderung für diese Investition angewiesen.

"Kein schlechter Gedanke"



Sein Fazit: "Der Gedanke ist vom Grundsatz her nicht schlecht." Es müssten nur noch einige Faktoren geklärt werden.

"Wir sind für das Zelt", sagt indes FDP-Vorsitzender Claus Piedmont ganz deutlich. Berücksichtige man, dass Ober emmel und Tawern ebenfalls entsprechende Zeltfundamente erhalten und das Zelt aus Konz zu besonderen Anlässen ausleihen könnten, amortisieren sich die geschätzten 250 000 Euro Kosten schnell.

"Wir haben kein Geld dafür", ist Alfons Maximini, Vorsitzender der SPD-Fraktion, überzeugt. "Das Zelt ist nicht das Wichtigste, was in Konz fehlt." Solche Angelegenheiten wie die Restaurierung der Konzer Lokomotive blieben beispielsweise liegen. Wenn die Stadt mal eigenes Geld habe, könne sie sich auch das Zelt leisten.

Das Argument der hohen Kosten steht auch bei der Fraktion Bündnis90/Die Grünen ganz oben auf der Kritikliste. Hinzu komme die Ungewissheit über Form und Belastbarkeit des Zeltes, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Hertel. Außerdem sei zu bedenken, dass sich das Zelt zu einer neuen Anlaufstelle für alkoholfreudige Jugendliche entwickeln könne.

Alles andere als begeistert äußern sich auch einige Anwohner am Marktplatz gegenüber dem TV. Sie fürchten vor allem, dass im Sommer an jedem Wochenende Rambazamba auf dem Marktplatz herrsche. Außerdem sei es alles andere als schön, im Sommer eine lange Zeit auf ein Zeltdach zu blicken. Extra Stadtratssitzung: Ob und wie sich der Stadtrat in der Zelt-Problematik einigt und einen Grundsatzbeschluss fasst, können Interessierte in der Sitzung am heutigen Dienstag, 9. September, 18 Uhr, im Kloster Karthaus verfolgen. Außerdem stehen auf der Tagesordnung unter anderem die mögliche finanzielle Zuwendung der Stadt Konz zum Gründungskapital der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung (der TV berichtete), die Gestaltung des "Maximinerplatzes und der Kirchstraße" im Stadtteil Oberemmel sowie der Bebauungsplan im Stadtteil Niedermennig "Oberhalb der Langheck".

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