"Ein einzigartiges Jahr"

KONZ-OBEREMMEL. Ihre Krone muss die Gebietsweinkönigin Anne Mertes aus Konz-Oberemmel Ende des Monats an ihre Nachfolgerin abgeben. Vielleicht schmückt ab dem 6. Oktober aber bereits eine andere Krone ihr Haupt: Dann tritt sie zur Wahl der Deutschen Weinkönigin an.

"Es war ein einzigartiges Jahr, das ich nie vergessen werde", schwärmt die 21-jährige Jurastudentin Anne Mertes aus dem Konzer Stadtteil Oberemmel. Etwas mehr als ein Jahr lang hat sie als Gebietsweinkönigin in aller Welt die Weine von Mosel, Saar und Ruwer vorgestellt, ausgeschenkt und für die Anbauregion geworben. "Das ist ein Traumjob", sagt die Winzertochter. "Und das liegt auch an dem Produkt. Denn Wein trinkt man immer in geselliger Runde", beschreibt Mertes ihre Erfahrungen. Keine Angst vor Bier-Regionen

Diese hat sie beispielsweise bei Weinfesten, Messen und zahlreichen weiteren Veranstaltungen in ganz Deutschland gesammelt. Selbst in ausgewiesenen Bier-Regionen wie dem Ruhrgebiet habe sie zahlreiche Besucher von Veranstaltungen von den Weinen der Region überzeugen können, erzählt sie. Doch nicht nur in Deutschland hat sich die bodenständige Anne Mertes für die guten Tropfen von Mosel, Saar und Ruwer eingesetzt. Ein Höhepunkt ihrer Amtszeit war beispielsweise eine Reise nach Südamerika. "In dieser Zeit habe ich Einblicke in Bereiche bekommen, die ich normalerweise nie bekommen hätte", schildert sie voller Begeisterung. Dazu zählt sie beispielsweise eine Marketing-Reise nach Japan und Südkorea: Nachdem sie im Flugzeug die Weine präsentiert hat und dabei gleich mit herzlichem Beifall empfangen wurde, durfte sie den Landeanflug auf Seoul im Cockpit genießen. "Ein fantastisches Erlebnis." Obwohl sie inzwischen viele Länder und Kulturen kennen gelernt hat, ist die junge Frau dennoch sehr heimatverbunden: Immer wenn sie mit ihrem Beetle, den sie als Gebietsweinkönigin lenken darf, an den ersten Weinbergen vorbei gefahren ist, "hat mein Herz einen Sprung gemacht", beschreibt sie. Mit ihrer Heimat hängt auch ein Wunsch zusammen, der sich im vergangenen Jahr bei Anne Mertes verfestigt hat: "Ich wünsche mir weniger Bescheidenheit bei unseren Winzern." In der ganzen Welt beneide man sie um ihre Weine. "Wir sind das Riesling-Anbauland Nummer eins, und an der Mosel ist das Anbaugebiet Nummer eins. Das sollten wir auch zeigen", sagt sie selbstbewusst. Am 29. September wird Anne Mertes die Krone an ihre Nachfolgerin abgeben, die unter sieben Bewerberinnen ermittelt wird. Sie habe zu 99 Prozent positive Erinnerungen an ihre Amtszeit und wirbt für diese Ämter: "Das kann ich nur jeder jungen Frau empfehlen. In der Zeit macht man einen großen Schritt in der Entwicklung." Ein weiterer großer Schritt steht Anne Mertes womöglich am 6. Oktober bevor. Dann tritt sie in Dresden bei der Wahl zur deutschen Weinkönigin an, für die sie sich gerade gründlich vorbereitet. Sie befasst sich unter anderem mit der Lage auf dem Wein-Markt, mit Handel, Statistik, aber auch mit den Themen Gesundheit und Essen. Außerdem lässt sie bei Margret Eiden-Götten in Rascheid bei Hermeskeil ein Kleid für den großen Auftritt anfertigen. Die Oberemmelerin freut sich auf "ein unvergessliches Erlebnis" und möchte für das gesamte Anbaugebiet einen guten Eindruck hinterlassen. "Denn ich repräsentiere nicht nur mich, sondern alle Winzer der Region", ist sie sich ihrer Verantwortung bewusst. Fans fahren mit nach Dresden

Anne Mertes hofft, in die Runde der besten fünf Bewerberinnen und damit auch ins Fernsehprogramm der dritten Programme zu gelangen. "Alles was mehr ist, wäre ein absoluter Traum", sagt sie. Den wollen rund 50 treue Begleiter und Freunde aus ihrer Heimat mit ihr wahr werden lassen. Sie werden ihre Anne mit einem Bus nach Dresden begleiten und sie dort ordentlich anfeuern. Die Wahl zur deutschen Weinkönigin wird am 6. Oktober ab 20.15 Uhr unter anderem im Fernsehprogramm des SWR übertragen.

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