Einmal Kairo und zurück

"Die Schwiegermumie", das neue Theaterstück des Nitteler Theatervereins "Mullebutz", hatte Premiere. Das Publikum war offensichtlich angetan.

 Im inneren der ägyptischen Pyramide bereiten sich die Würdenträger auf die Opferzeremonie vor – das Bühnenbild und die Kostüme fanden höchstes Lob bei der Aufführung des Theaterstücks „Die Schwiegermumie“. TV-Foto: Jürgen Boie

Im inneren der ägyptischen Pyramide bereiten sich die Würdenträger auf die Opferzeremonie vor – das Bühnenbild und die Kostüme fanden höchstes Lob bei der Aufführung des Theaterstücks „Die Schwiegermumie“. TV-Foto: Jürgen Boie

Nittel. (jbo) Schon zur ersten Pause war Anneliese Zilliken aus Nittel hin und weg: "Mir tut schon jetzt das Zwerchfell weh!" So wie ihr ging es am Sonntag auch den anderen Besuchern im Nitteler Bürgerhaus: das Theaterstück "Die Schwiegermumie" aus der Feder des Nittelers François Rischard begeisterte durch gekonntes Spiel mit Klischees im Familienbund. Ein Gag nach dem anderen brachte ausgezeichnete Stimmung in den Saal.

Zur Geschichte: zwei einigermaßen faule Männer (Jörg Fuchs als Emil und Winfried Mich als Hugo) werden von ihrer Schwiegermutter (Luzia Grün) arbeitsmäßig mächtig auf Trab gehalten. Zugleich sollen sie aber auch für die bereits lang ersehnten Enkelkinder sorgen, denn die Töchter des rüstigen "Hausdrachens" (Irmi Wietor als Resi und Heike Bock als Klara) sind immer noch nicht schwanger. Als die Männer mal wieder bei einer Kaffeepause sind, entdecken sie eine Anzeige in der Zeitung, in der nach einer ägyptischen Mumie gesucht wird. Die Männer wittern ihre Chance, die Schwiegermutter elegant loszuwerden und bestellen die ägyptischen Prinzen nach Nittel.

Parallel dazu überlegen die Töchter, wie sie auch ohne Zutun der "faulen Kerle" schwanger werden könnten und buchen sich zwei italienische Callboys.

Es kommt, wie es kommen muss: Lügengeschichten, Verwechslungen und die Tollpatschigkeit der Beteiligten, die sich immer tiefer in den Dreck reiten, sorgen für ein fast unentwirrbares Chaos - sehr zur Freude des Publikums, das oft lauthals lacht und sich prächtig amüsiert.

Komödie wandelt sich zur großen Show



Am Ende jedenfalls ist die Schwiegermutter nach Ägypten verfrachtet, und dann nimmt das Stück eine ganz neue Richtung. Aus der lebhaften Komödie wird plötzlich große Show, denn die Mumie, die von den Ägyptern als eine Pharaonin gehalten wird, soll durch ein Blutopfer zum Leben erweckt werden. Als die beiden Paare die Gefahr, in der sich ihre (Schwieger-)Mutter befindet, spüren, reisen sie ruckzuck nach Kairo und geraten dort in die bereits laufende Opferzeremonie...

Die Meinung des Publikums war eindeutig. Ralf Kienzle: "Ein super Bühnenbild und schauspielerisch absolut überzeugend!" Horst Frieden-Berg: "Nur ein Wort - spitzenmäßig!" Auch den ganz jungen Zuschauern hatte es gefallen. Trotz der Dauer von fast vier Stunden, die das Stück inklusive zweier Umbaupausen dauert, sagte ein 12-jähriger Junge auf dem Heimweg zu seinen Eltern: "Dafür hat es sich gelohnt, so lange aufzubleiben."

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