Energie auf dem Dach tanken

KONZ. Auf dem Dach der ehemaligen Kuag-Werkshalle ist eine der größten Solarparks in Deutschland entstanden. Rund 1,9 Millionen Kilowatt will ein ostdeutscher Investor künftig erzeugen und in das Stromnetz einspeisen.

 Strom aus Sonnenenergie : 12 000 Solarmodule produzieren auf dem Dach der ehemaligen Kuag-Halle Solarstrom. TV-Foto: Karl-Peter Jochem

Strom aus Sonnenenergie : 12 000 Solarmodule produzieren auf dem Dach der ehemaligen Kuag-Halle Solarstrom. TV-Foto: Karl-Peter Jochem

Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich die rund 47 000 Quadratmeter große Dachfläche der alten Werkshalle in ein Solar-Kraftwerk verwandelt. In den vergangenen vier Monaten hat die brandenburgische Energiequelle GmbH hier einen der größten deutschen Solarparks errichtet. 12 000 Solarmodule auf einer riesigen Fläche

Nachdem die Trierer Wohnungs- und Gewerbebau AG (Triwo) das Areal vor drei Jahren erworben hatte, waren die Bauarbeiten auf dem weitläufigen Werksgelände entlang der Kreisstraße 134 unübersehbar. Wände wurden eingerissen, Laderampen errichtet, auf dem Parkplatz entstand ein Supermarkt. Auf dem Werksdach allerdings entstand eine viel größere Baustelle. Lediglich Spaziergänger, die auf den Wanderwegen am Roscheider Hang unterwegs waren, konnten die Arbeiten beobachten. Nachdem mittlerweile rund 50 Mieter in dem Gebäudekomplex ansässig sind, ist mit der Energiequelle GmbH ein weiterer Pächter hinzugekommen, der einen Teil der Dachfläche für zwanzig Jahre gemietet hat. Auf einer Fläche so groß wie sechs Fußballfelder hat er in viermonatiger Bauzeit rund 12 000 Solarmodule auf dem Dach aufbauen lassen. Dabei kam dem Investor die nach Südwesten ausgerichtete Lage zugute. "Wir spezialisieren uns seit zehn Jahren auf die Nutzung erneuerbarer Energien", sagt Energiequelle-Geschäftsführer Michael Raschemann. "Aufgrund unserer Geschäftsbeziehungen zur Triwo sind wir auf das Werksgelände in Konz aufmerksam geworden." In Mainz hatte seine Firma auf dem Dach eines ehemaligen Panzerwerks, das auch der Triwo gehört, eine Solaranlage errichtet. Die Konzer Anlage kann bei besten Witterungsbedingungen 2035 Kilowattstunden erzeugen. "Wir rechnen mit einer durchschnittlichen Jahresproduktion von 1,9 Millionen Kilowattstunden," sagt Raschemann. Damit ist das "Kuag-Kraftwerk" die größte Anlage dieser Art, die seine Firma bisher realisiert hat. 10,5 Millionen Euro wurden in Konz investiert. Laut RWE, in deren Netz die Energie eingespeist wird, ist dies die größte derartige Anlage in Rheinland-Pfalz. Im gesamten Bundesgebiet dürfte sie zu den Größten gehören. Bisher war das ostdeutsche Unternehmen hauptsächlich mit Windparks in Nord- und Ostdeutschland präsent. Einige kleinere Solarenengerie-Anlagen entstanden am Firmensitz in Kallinchen, in Mainz und im pfälzischen Erpolzheim. Vor vier Jahren hat die Firma in Mettlach einen Park mit fünf Windrädern errichtet. Nach eigenen Angaben produziert die Energiequelle GmbH bundesweit 600 Megawatt jährlich aus Biomasse, Sonnen- und Windenergie. "Mit der Anlage in Konz haben wir ein gutes Projekt realisiert," ist sich Raschemann sicher. Weitere Objekte in Trier habe man sich angeschaut. In einem zweiten Ausbauschritt will die Firma weitere Dachflächen auf der Kuag-Halle anmieten und 500 Kilowattstunden zusätzlich produzieren.

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