Er will am Willy-Brandt-Platz einziehen

Newel · Nun ist es amtlich. Die Trier-Saarburger SPD schickt Thomas Neises in das Rennen um das Amt des Landrats. Bis auf ein Parteimitglied konnte der Trierer Unternehmer alle Sozialdemokraten bei der Kandidatenkür überzeugen.

 Bei der letzten Landratswahl trat Katarina Barley als Kandidatin an. Inzwischen ist sie Chefin der Kreis-SPD und strebt ein Bundestagsmandat an. Thomas Neises möchte hingegen Landrat werden. TV-Foto: Harald Jansen

Bei der letzten Landratswahl trat Katarina Barley als Kandidatin an. Inzwischen ist sie Chefin der Kreis-SPD und strebt ein Bundestagsmandat an. Thomas Neises möchte hingegen Landrat werden. TV-Foto: Harald Jansen

Newel. Nun sind es zwei Herausforderer. Nach Sabina Quijano(Grüne) steht mit Thomas Neises der zweite Bewerber um das Amt des Landrats des Kreises Trier-Saarburg fest. Mit 81 von 82 Stimmen haben die zum Parteitag nach Butzweiler gekommenen Sozialdemokraten den Unternehmer aus Trier-Pfalzel zu ihrem Anwärter auf den Posten gekürt, den Günther Schartz (CDU) innehat.
Landratswahl Trier-Saarburg


Die Parteispitze der Kreis-SPD hatte sich bereits vor Wochen einstimmig auf Neises geeinigt. Gleichwohl gehen unter anderem der frühere Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Josef-Peter Mertes und Gewerkschaftsbund-Regiongeschäftsführer Christian Schmitz ans Rednerpult, um für den Kandidaten zu werben.
Thomas Neises macht in seiner Bewerbungsrede seinen Parteifreunden klar, dass er es ernst meint: "Ich will nicht Landrat werden, weil ich sonst nichts zu tun habe", sagt der Geschäftsführer eines Betriebs für Kaminöfen (siehe Extra). Er vertritt die Auffassung, dass "der Landkreis nicht der CDU gehört" und es deshalb Zeit sei, "dass ein Sozialdemokrat am Willy-Brandt-Platz in Trier einzieht". Dort befindet sich die Kreisverwaltung.
In seiner Bewerbungsrede fällt kein einziges Mal der Name des Amtsinhabers. Er kritisiert Schartz allenfalls indirekt, als er von einer Verweigerungshaltung der CDU und von einem neuen Miteinander spricht, um das Beste für den Landkreis zu erreichen. Besonders bei der Verkehrspolitik macht Neises deutlich, dass sich die bisherige Haltung des Landkreises ändern müsse. Er bekräftigt, dass es Alternativen zu Nord- und Westumfahrung Trier gibt. Dies sei einerseits eine weitere Moselbrücke bei Mertert sowie das Zwei-Brücken-Modell mit einer Mosel- und einer Sauer-Querung bei Langsur. Keinen Gegensatz sieht der Trierer in seiner Rolle als Unternehmer und der als Sozialdemokrat. Arbeitsplätze müssten geschaffen und erhalten werden. "Der Landkreis Trier-Saarbrug hat sich gut entwickelt", sagt Thomas Neises.
Gleichwohl müsse der Kreis noch familienfreundlicher werden. Deshalb will er die bedarfsgerechte Betreuung ausbauen. Er regt zudem an, die wohnortnahe Versorgung zu sichern und weiterentwickeln zu wollen. Das werde helfen, die Folgen des demografischen Wandels zu bewältigen.
Nach seiner Nominierung kündigt der frischgebackene Kandidat für die Wahl im September an, "nun richtig loslegen zu wollen". Unter anderem mit einer eigenen Internet-Seite. Jedoch auch mit Terminen. Die Ersten macht er schon kurz nach seiner Wahl aus.Meinung

Es kommt auf den Unterschied an
Mag Thomas Neises auf der kommunalpolitischen Bühne des Kreises Trier-Saarburg auch ein Neuling sein. Über seine Chancen bei der Landratswahl am 22. September sagt das wenig aus. Inzwischen sind schließlich auch in der Region die Zeiten vorbei, als die Mitgliedschaft in der meist mit struktureller Mehrheit ausgestatteten CDU oder ein Amtsbonus Garanten für eine sichere Wiederwahl waren. Es wird wohl vielmehr darauf ankommen, ob er als Kandidat "mit den Leuten kann". Die Wahl wird wohl im direkten Gespräch mit den Bürgern entschieden werden. Trotz aller unpolitischen Entscheidungsgründe wird Kandidat Neises wohl stärker aufzeigen müssen, wo er sich vom Amtsinhaber und seiner Mitbewerberin oder seinen Mitbewerbern unterscheidet, was er anders und besser machen will. Ansonsten dürfte es für zu wenige Wähler einen Grund geben, auf ihn als neue Kraft in der Kreisverwaltung Trier-Saarburg zu setzen. h.jansen@volksfreund.deExtra

Thomas Neises ist 41 Jahre alt und seit fast 20 Jahren SPD-Mitglied. Zur SPD kam er, nachdem er sich in seiner Zeit als Zivildienstleistender gegen den Irak-Krieg Anfang der 1990er Jahre engagiert hatte. Heute ist Neises Chef des Ortsvereins Pfalzel und sitzt für die Sozialdemokraten im Trierer Stadtrat. Der gelernte Einzelhandelskaufmann ist Geschäftsführer der Firma Hase-Feuerhaus mit Filialen in Trier, Osburg und Merchweiler und 20 Mitarbeitern. Er hatte die Firma mit 24 Jahren übernommen. Seit 2010 ist er Vorsitzender der Gewerbevereinigung Osburger Hochwald. Seit vielen Jahren ist Neises in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert. In der Session 2009 war er Trierer Karnevalsprinz. har

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