Feuer und Flamme für Tango

Verletzungspech beim Turnverein Germania Trier, doch sonst stimmte alles - angefangen beim Turniergong bis zum letzten Takt der Musik - beim offenen Turnier in den Standard- und lateinamerikanischen Tänzen in Konz.

 Pia und Hans-Günter Schuh waren eines der Tanzpaare, die aus ganz Südwest-Deutschland zum Tanzturnier des Turnvereins Germania Trier kamen. TV-Foto: Ludwig Hoff

Pia und Hans-Günter Schuh waren eines der Tanzpaare, die aus ganz Südwest-Deutschland zum Tanzturnier des Turnvereins Germania Trier kamen. TV-Foto: Ludwig Hoff

Konz/Trier. (LH) Prima gelaufen für die Tanzsportabteilung (TSA) Blau-Weiß im Turnverein (TV) Germania Trier ist das am Sonntag in der Saar-Mosel-Halle in Konz veranstaltete offene Tanzturnier der Amateure: Einhundert Nennungen mit Paaren aus dem ganzen Südwesten Deutschlands gingen an den Start, um durch vordere Platzierungen ein klein wenig auf der Erfolgsleiter höher zu steigen. Es fehlten nur Tanzpaare des Veranstalters.

Der Grund war nicht etwa Tanzverweigerung: Die drei Paare, die im Seniorenbereich (45 Jahre aufwärts) für eine Teilnahme infrage gekommen wären, waren vom Verletzungspech verfolgt. Unter den zum Zuschauen Verdonnerten waren unter anderem Rita und Günter Schander. Das Paar fügte sich trotz Ärgers seinem Schicksal und hoffte darauf, dass die Zwangspause bald endet. Mit einem angeschwollenen Sprunggelenk sei bei einem Tanzturnier dieser Klasse kein Staat zu machen.

Eigentlich bleibt es eher eine Ausnahme, aber in Konz ist es jedoch Usus, dass das Turnier sowohl für den Standardbereich als auch in lateinamerikanischer Wertung ausgeschrieben wird. Das ist nicht zuletzt für die Zuschauer interessant, weil sie unmittelbar vergleichen können, etwa zwischen langsamem Walzer, Tango oder Wiener Walzer und den lateinamerikanischen Tänzen, darunter Jive, Samba oder Paso doble. Für gewöhnlich werden bei den Latein-Tänzen die Rhythmen heißer und die Kleider der Damen kürzer. Auf das Outfit kommt es ebenfalls an, aber eher als Nebensache für die Wertungsrichter, die mehr auf Körperlinie, Bewegungsablauf, rhythmische Gestaltung, Fußarbeit und Takt ein Auge werfen. Aus Letzterem kann ein Paar schnell heraus geraten. Also steht dieser Teilaspekt hoch im Kurs.

Eineinhalb Minuten dauert ein Durchgang, eigentlich wenig glaubt der Freizeit-Tänzer, doch weit gefehlt: Insgesamt müssen die Paare fünfmal tanzen. Danach kommt es zur Ausscheidung, und das Ganze geht noch mal von vorne los: Turniertanz ist Hochleistungssport. Das wird spätestens klar, als sich Damen und Herren den Schweiß aus dem Gesicht wischen. "So zu tanzen, tut dem ganzen Körper gut, verlangt ihm dafür aber zunächst einmal einiges ab, weil die komplette Muskulatur beansprucht wird", betont die Tanzsport-Leiterin im TV Germania Trier, Edith Kettern. "Durch Tanzen bleibt man geistig wendig", weiß die leidenschaftliche Tänzerin. "Eigentlich dürften wir hier gar nicht antreten", verrät ein Tanzpaar aus Nordrhein-Westfalen. Ihr Fuß sei verletzt, ergänzt die Tänzerin. Aber die beiden wollen wissen, wie viel sie aufarbeiten müssen, um wieder in die alte Form zu bekommen.

Die Leistungen der Paare in Konz sind beachtlich. Eine gute Kondition ist wichtig, sonst gerät man schnell außer Atem. Besonders im Seniorenbereich werde Tanzen immer beliebter, sagt Edith Kettern. Eines sei unabdingbare Voraussetzung für ernst gemeinten Turniertanz: Das Wissen um Trainingsmethoden und das Wollen, diese ausgiebig zu verfolgen.

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