Fliegende Flaschen, modernder Müll

Die Bundesstraße 419 und der Moselradweg sind beliebte Plätze zur unerlaubten Beseitigung von Unrat. Die Gemeinden entlang der Mosel sind dabei die Haupt-Leidtragenden.

 Der Mitfahrerparkplatz des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) in Wellen wird immer wieder gerne zur Müllhalde umfunktioniert. TV-Foto: Verena Schüller

Der Mitfahrerparkplatz des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) in Wellen wird immer wieder gerne zur Müllhalde umfunktioniert. TV-Foto: Verena Schüller

Nittel/Wellen/Wasserliesch. Flaschen, Dosen, Pappbecher - schön säuberlich in einen Karton gelegt. Doch hat der Eigentümer den Abfall leider nicht in seine Mülltonne vor der Haustür geworfen, sondern mitten aufs Grün am Mitfahrerparkplatz in Wellen. Leider kein Einzelfall.

Viele der betroffenen Ortsbürgermeister in der Verbandsgemeinde Konz ärgern sich über den Müll, der am Rand der Bundesstraße 419 und auf dem Moselradweg abgeladen wird. Hans-Josef Wietor, Ortsbürgermeister von Nittel, sagte auf der jüngsten Gemeinderatssitzung, dass aufgrund der Verschmutzung versucht werden solle, auch einen Mülleimer an der zweiten Einbuchtung der Bundesstraße in Nittel aufzustellen. Bisher gibt es einen solchen nur an der ersten Einbuchtung. Wietor: "Wir hoffen dann einfach darauf, dass die Menschen alles in den Mülleimer werfen." Ansonsten müsse halt wieder ein Osterputz mit Freiwilligen wie im März stattfinden.

Den Dreck anderer wegzumachen, davon hält Herbert Huber, Ortsbürgermeister von Wellen, wenig: "So erzieht man die Leute nicht." Seine Methode lautet: "Die Übeltäter direkt ansprechen, um sie zu sensibilisieren." Hubers größtes Problem ist der Mitfahrerparkplatz des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) an der Brücke in Wellen: "Der sieht immer wüst aus."

Problem: Tanktouristen werfen Müll aus Autofenster



Dem widerspricht der Leiter der Straßenmeisterei Hermeskeil, Arnold Eiden, der auch für Saarburg und Konz verantwortlich ist. "Die reinen Mitfahrerparkplätze sind eigentlich relativ sauber." Das Problem an der B 419 sei der Müll, den die Autofahrer aus dem Fenster werfen, die in Luxemburg getankt haben. "Da kann man genau sehen, wie lange es braucht, bis ein Schokoriegel gegessen ist." Die Straßenmeisterei säubert den Parkplatz in Wellen einmal in der Woche. Die Straßenränder hingegen würden nur jedes Frühjahr gesäubert, wenn das Gras gemäht sei, und "natürlich nach Bedarf".

Denn der meiste Müll ist derzeit vom Gebüsch verdeckt. Dessen ist sich auch Herbert Rausch, Ortsbürgermeister von Wasserliesch, sicher: "Im Herbst sieht man erst wieder, was sich da wirklich alles versteckt." Er empfindet das Abfallproblem als sehr ärgerlich. "Wir bemühen uns, dass alles schön ist, aber gegen diese Vermüllung sind wir machtlos." Seine Gemeindediener fahren oft die kritischen Punkte ab und sammeln alles ein - von Reifen bis zu Ölkanistern. "Als ich letztens unten auf dem Radweg stand, ist von oben eine Flasche aus einem fahrenden Auto geflogen", berichtet Rausch. Für die Entsorgung des illegal abgeladenen Mülls müsse die Gemeinde rund 1000 Euro im Jahr zusätzlich zahlen.

Auch Oberbilligs Beigeordnete Claudia Thein bestätigt das Problem. "Wenn man Mülltonnen aufstellt, werden die mutwillig zerstört", sagt sie. Der Temmelser Ortsbürgermeister Joachim Mimler sieht nur eine Lösung: "Die Luxemburger müssten ein Dosenpfand einführen." Dann wäre zumindest ein Problem gelöst.

In einem sind sich die ansässigen Ortsbürgermeister einig: Sie appellieren an die Täter. "Wir haben so eine schöne Landschaft", ermahnt Wietor. "Die muss man doch nicht mit Müll verschandeln."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort