Fußball-Erlebnis am Spielfeldrand

Deutlicher Sieg für die deutschen U 16-Profispieler: Mit 4:0 setzen sie sich gegen die belgischen Gegner durch. Nicht nur auf dem Platz des Konzer Stadions, auch rundherum war Spannung und viel Trubel angesagt.

Konz. Das war "cool", "aufregend" und einfach "super". Für ein paar zehnjährige Jungen des SV Konz ist der Höhepunkt des Nachmittags schon vorbei, ehe die Spieler der beiden U 16-Nationalmannschaften aus Deutschland und Belgien auf dem Grün des Konzer Stadions ins Spiel gefunden haben. Sie sind kurz zuvor als Eskortkinder an der Seite der jungen Profi-Spieler aufs Feld gelaufen. "Er hat zu mir gesagt, er könnte zwar nicht gut Deutsch, aber er wünscht mir viel Glück", erzählt Lukas Brechtken, der den belgischen Spieler Ivan Mateso-Liongola begleitet hatte. Und Mustafa Al Saidi erzählt, dass "sein" Spieler ihm über die Haare gestrichen hätte und nach einem aufmunternden "Come on" Hand in Hand ins Stadion gelaufen sei. Aufregende Erlebnisse für junge Kicker.

Die Aufregung lässt auch auf dem Spielfeld nicht lange auf sich warten. Nach 20 Minuten geht das deutsche Team in Führung - die erste Gelegenheit für die etwa 1000 Zuschauer, sich die mitunter kalten Hände warmzuklatschen. In diesen Minuten greift Werner Götze, Vorsitzender des SV Konz, der oben auf der Tribüne steht und das Spiel aufmerksam beobachtet hat, zum Mikro: "In der 20. Minute fällt das 1:0 für Deutschland. Torschütze ist die Nummer 7, Mirco Born".

Eine wichtige Information - auch für die vielen Helfer des SV Konz hinter den Kulissen. Von dem aktiven Treiben auf dem Platz bekommen sie kaum etwas mit. Zu ihnen zählen auch Melanie Surges, Jasmin Soester, Ismet Aliu und Armin Klein. Sie gehören an diesem winterlich-kalten Nachmittag vor allem in der Halbzeitpause zu den wichtigen Personen der Partie: Sie geben den wohlig-wärmenden Kaffee aus. Mehrere hundert Tassen gehen über den Tresen. Auch heiße Bratwürste gehören zu den Rennern. Stefan Hein und Peter Ittenbach stehen am Grill. Rund 600 Würste habe der Verein besorgt, etwa 500 werden sie gegen Ende des Duells verkauft haben.

Ihre Kunden sind nicht nur viele Kinder, die sich mit dem Länderspiel eine Attraktion innerhalb ihrer Herbstferien gönnen. Auch zahlreiche Sportkollegen aus der Region sind im Publikum, unter anderem das B-Jugend-Team der Eintracht Trier. Die Jugendlichen schauen sich das Spiel der etwa gleichaltrigen Profi-Kicker ganz genau an. "Sehr gutes Spiel", ziehen die 15-Jährigen Joshua Bierbrauer, Pascal Schramm und Fabian Heck ihr Zwischenfazit. Es sei eine schnelle Partie mit guten Pässen und ansehnlichen Toren. Und was haben sie sich in den wenigen Minuten von den Profis abgucken können? "Ein paar Laufwege" und "mehr Körpereinsatz" lautet ihre Antwort.

Auf diese und viele weitere Aspekte achten auch die etwa 30 Spielbeobachter von zahlreichen internationalen und Bundesliga-Fußball-Vereinen - zwischen ihnen auch DFB-Sportdirektor Matthias Sammer. "Sie kommen aus halb Europa", sagt Götze. Mit Seiten voller Notizen verlassen sie nach dem Schlusspfiff das Stadion. In wenigen Jahren wird sich herausstellen, ob das Konzer Publikum an diesem Nachmittag sogar den zukünftigen "Cristiano Ronaldo" gesehen hat.

Sport Seite 19

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