Für drei Sekunden im Fernsehen

Konz-Niedermennig · Eigentlich wollte sie gerne im "Tatort" mitspielen, deshalb fuhr die Konzer Abiturientin Maren Kiefer zum Casting nach Köln. Kurze Zeit später bekam sie ein Angebot - allerdings nicht für den "Tatort", sondern für "Familien im Brennpunkt". Ihr nächstes Filmprojekt ist der Konzer Amateurspielfilm "Die drei Ritter".

 „Genauso, wie ich jetzt aussehe, habe ich gespielt“: Maren Kiefer über ihren Fernsehauftritt bei „Familien im Brennpunkt.“ TV-Foto: Beate Kerpen

„Genauso, wie ich jetzt aussehe, habe ich gespielt“: Maren Kiefer über ihren Fernsehauftritt bei „Familien im Brennpunkt.“ TV-Foto: Beate Kerpen

Konz-Niedermennig. Maren Kiefer wollte schon immer vor der Kamera stehen. Am liebsten an der Seite von Til Schweiger oder als Moderatorin bei Viva. Bereits in der Schule spielte sie Theater und belegte das Fach Darstellendes Spiel. "Ich weiß selbst, dass eine Karriere im Fernsehen sehr unwahrscheinlich ist", sagt sie. Sie wirkt locker, trägt trendige Klamotten und ist ein bisschen verquasselt. Eigentlich keine schlechte Mischung fürs Fernsehen.
Im Frühjahr hat die 19-Jährige aus Konz-Niedermennig in Trier Abitur gemacht, seitdem überbrückt sie die Zeit bis zum Studium mit Aushilfsjobs und Praktika. Da kam die Idee eines Freundes gerade recht, nach Köln zum Casting der Fernsehproduktionsfirma Filmpool zu fahren. Filmpool produziert eine ganze Palette bekannter Programme für verschiedene Sender, darunter auch den Krimi-Klassiker "Tatort". Darin wollte Kiefer gerne mitspielen.
Doch in Köln angekommen erfährt sie, dass für den "Tatort" überhaupt nicht gecastet wird. Stattdessen werden Darsteller für sogenannte Scripted-Reality- Formate (siehe Extra) wie "Familien im Brennpunkt", "Mitten im Leben" oder "Verdachtsfälle" gesucht. Nach anfänglicher Enttäuschung entscheidet Kiefer, trotzdem beim Casting mitzumachen: "Ich war ja sowieso schon in Köln." Sie muss eine Szene mit verschiedenen Emotionen vorspielen: Wut, Trauer, Freude. Eine kleine Videokamera hält ihre Schauspielversuche fest. "Ich habe viel zu übertrieben gespielt", sagt Kiefer, die sich nach dem Casting keinen falschen Illusionen hingeben möchte.
Doch die Filmfirma meldet sich, bietet ihr eine Nebenrolle bei "Familien im Brennpunkt" an. Eine Woche später findet der Dreh in Köln statt, bis dahin muss sie ihre Rolle lernen, das Drehbuch kommt per E-Mail. In der Folge geht es um Seitensprünge, Ehekrach, einen Schmarotzer und Ladendiebstahl, gepaart mit jeder Menge verbalem und handgreiflichem Gemenge.
Kleider von daheim mitgebracht


Weit weniger spektakulär ist da der Dreh an sich: "Ich dachte, es sei eine riesige Produktion, aber alles war total improvisiert", berichtet Kiefer. Ihr Filmkostüm sind Kleider, die sie von daheim mitgebracht hat. Visagisten oder Stylisten gibt es keine: "Ich dachte, dass wir geschminkt werden und die Haare schön gemacht bekommen", sagt Kiefer, "aber ich habe genauso gedreht, wie ich jetzt aussehe."
Kiefer spielt eine Verkäuferin, vor deren Nase gestohlen wird, während sie einen Kunden berät. Insgesamt ist sie für drei Sekunden auf dem Schirm - von der Seite und ohne Texteinsatz. Traurig ist sie über ihren Mini-Einsatz allerdings nicht. "Wenn ich für diese Serie ein Angebot für eine Hauptrolle erhalten hätte, hätte ich wahrscheinlich abgelehnt. Ich möchte nicht, dass mich die Leute in einer solchen Rolle sehen und dann denken, dass ich wirklich so bin." Kiefers Freunde warten bereits gespannt darauf, dass die Folge auf RTL ausgestrahlt wird. Die meisten finden ihren Fernsehauftritt witzig, andere schütteln entgeistert den Kopf. In Kiefers Clique sagt man zu solchen Sendungen "Assi-Fernsehen". Zu unrealistisch seien die Geschichten, zu schlecht gespielt. Das findet auch Kiefer.
"Witzig war die Erfahrung trotzdem, auch wenn ich so der Schauspielerei bestimmt nicht näherkomme", sagt die Konzerin und grinst selbstironisch. "Da müsste schon etwas Seriöseres her." Vielleicht ist es ja schon demnächst so weit: Denn Kiefer wird die Hauptrolle im Konzer Amateurspielfilm "Die drei Ritter" spielen (der TV berichtete). Ende Juli beginnen die Dreharbeiten im Konzer Tälchen.

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