Fußballer hoffen auf faires Spiel
Temmels · Die Zeit des Temmelser Sportplatzes läuft ab. An seine Stelle soll ein Norma-Markt treten (der TV berichtete). Im Gegenzug will der Discounter den Temmelser Fußballfreunden einen neuen Platz an anderer Stelle spendieren. "Für uns ein Vorteil. Doch viele Fragen sind offen", heißt es beim SV Temmels.
Temmels. Der Rasenplatz des SV Temmels liegt an der Bahnhofstraße zentral im Ort. Sein Grün wirkt aus der Ferne frisch und gepflegt, doch aus der Nähe betrachtet fällt auf, wie uneben und holprig das Spielfeld ist. Sanierungsbedarf? Im Prinzip ja, doch lohnen würde sich der Aufwand nicht, denn die Nürnberger Norma Stiftung & Co. KG plant auf dieser Fläche den Bau eines Discountmarktes.
Als Ersatz wollen die Nürnberger den Bau einer neuen Sportanlage mit Rasenplatz, Umkleideräumen, Clubheim und Geräteraum finanzieren. Standort der neuen Anlage wird eine Fläche an der Schlossstraße in Nähe des Moselufers sein (der TV berichtete).
Beim SV Temmels stößt diese Entwicklung durchaus auf Wohlwollen. "Der Neubau eines Rasenplatzes bringt in erster Linie Vorteile für den SV", sagt Vorsitzender Hermann Heinz. Der alte Platz sei im schlechten Zustand und seit drei Jahren gebe es in Temmels keinen Spielbetrieb mehr mit den Senioren der Fußballspielgemeinschaft Obermosel. Der Spiel- und Trainingsbetrieb beschränke sich auf die kleinen Jugendmannschaften (Bambini bis E-Jugend, D- und B-Mädchen) sowie die Alten Herren. Durch den Neubau eines Rasenplatzes könnte der Senioren-Spielbetrieb wieder nach Temmels zurückkehren.Noch nicht in trockenen Tüchern
Rechtlich in trockenen Tüchern ist allerdings noch nichts. Der Verein hat weder einen Pachtvertrag mit der Ortsgemeinde für den neuen Platz, noch weiß der Vorstand etwas über einen konkreten Vertrag zwischen Norma und der Gemeinde über den Platzwechsel. Auch das Wann und Wie ist unbekannt. Vorsitzender Heinz: "Unserem Wissens nach hat sich Norma verpflichtet, den Neubau eines Rasenplatzes sowie eines Sportlerheims mit Umkleide, Lager und Clubräumen zu finanzieren. Und das in gleicher Art und Güte der alten Anlage." Allerdings, so meinen Heinz und die anderen Vorständler, gehöre zu einen modernem Fußballplatz auch eine Flutlichtanlage. Warum die nicht mit eingeplant sei, könne man nicht nachvollziehen. Eine nachträgliche Installation werde erheblich mehr Kosten verursachen.
Die Frage nach einem Kunstrasenplatz auf der neuen Anlage verweisen die Temmelser Fußballer ins Reich der Utopie. Heinz: "Das ist doch unrealistisch - Norma kann den nicht finanzieren." Anträge auf Zuschüsse durch Land und Kreis könnten nur durch die Gemeinde als Platzeigentümerin gestellt werden. Ob es dahingehend Ansätze gegeben habe, entziehe sich der Kenntnis. Der SV selbst prüfe derzeit, ob er Zuschussanträge beim Sportbund stellen könne. "Sobald uns konkrete Informationen vorliegen, werden wir eine entsprechende Anfrage an den Sportbund richten."Extra
Die Norma Stiftung & Co. KG Nürnberg plant auf dem Gelände des heutigen Sportplatzes den Bau eines Discountmarktes mit 799 Quadratmetern Verkaufsfläche, einer angeschlossenen Bäckerei, Lager- und Büroräumen sowie Kundenparkplätzen. Für das Projekt wurde ein Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht, das gerade in der zweiten Offenlage ist (der TV berichtete). Zu planen sind auch verkehrstechnische Umbauten, etwa eine Linksabbiegespur von der nahen B 419 als Zufahrt zum Normagelände und eine weitere innerörtliche Entlastungszufahrt zum Markt. Die soll allerdings nur so lange genutzt werden, bis der vom Landesbetrieb Mobilität geplante Kreisel an der l-136-Einmündung einen eigenen Norma-Abzweig gewährleistet. f.k.
