Gibt er bald den Schlüssel ab?

Jetzt ist er wohl tatsächlich auf dem Sprung: Der rheinlandpfälzische Gemeinde- und Städtebund hat in seiner jüngsten Sitzung den Weg für Bürgermeister Winfried Manns' Bewerbung um die Stelle des Verbandsdirektors frei gemacht. Am 21. Januar soll er in das Amt gewählt werden.

Konz. Normalerweise wird der Posten des Verbandsdirektors des rheinland-pfälzischen Städte- und Gemeindebunds ausgeschrieben. Insofern ist es schon bemerkenswert, dass das Gremium in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen hat, Bürgermeister Winfried Manns als bisher einzigen Bewerber für diese Spitzenposition zu akzeptieren. "Wenn man auf eine Ausschreibung verzichtet, macht man damit deutlich, dass man keine anderen Bewerber erwartet", sagt dazu Heinz-Joachim Höfer, Zweiter Vorsitzender des Städte- und Gemeindebunds, auf TV-Anfrage. Höfer bejaht, dass damit die Vorentscheidung gefallen sei, Winfried Manns am 21. Januar zum Verbandsdirektor zu wählen. "Er hat viel kommunalpolitische Erfahrung und ist sehr durchsetzungsfähig", sagt Höfer - SPD-Bürgermeister von Altenkirchen im Westerwald - über seinen Konzer CDU-Kollegen.Läuft alles nach Plan, löst Manns zum 1. Oktober 2008 Reimer Steenbruck als hauptamtlichen Verbandsdirektor des Gemeinde- und Städtebunds ab. Allein der Bewerber selbst gibt sich noch vorsichtig, ob er 2008 tatsächlich das Mainzer Büro - direkt gegenüber der Staatskanzelei gelegen - mit seinen mehr als 20 Mitarbeitern leiten wird: "Ich habe in meiner politischen Laufbahn gelernt, dass etwas erst dann eingetütet ist, wenn es tatsächlich passiert", sagt Manns. Theoretisch könnten sich ja noch andere Bewerber zur Wahl stellen.Manns-Nachfolge noch ungeklärt

In der CDU wird derweil der derzeitige Erste Beigeordnete Karl-Heinz Frieden als Nachfolger von Manns in der Funktion als Stadt- und Verbandsbürgermeister gehandelt. Die SPD hat angekündigt, mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen zu ziehen, falls Manns wirklich nach Mainz gehen sollte. Wer das sein wird, ist bisher jedoch noch nicht beantwortet. Eines gilt aber bereits heute als ausgemacht: Wenn Manns im Herbst kommenden Jahres tatsächlich seinen neuen Posten antritt, wird es an Herausforderungen nicht mangeln. Laut Heinz-Joachim Steenbrock, dem amtierenden Verbandsdirektor, stehen Themen wie die Verwaltungs- und Kommunalreform oder die Neustrukturierung des Schulsektors oben auf der Agenda. Meinung Keine Tränen zum Abschied Reisende soll man nicht aufhalten, sagt ein Sprichwort. Bürgermeister Winfried Manns würde sich beim fast sicheren Karrieresprung wohl kaum aufhalten lassen. Doch es fällt auf, dass sich die Enttäuschung über seinen Abschied offenbar in Grenzen hält. Das mag daran liegen, dass sich nach 15 Jahren Amtszeit zwangsläufig Abnutzungserscheinungen einstellen. Die Zurückhaltung hat aber sicher auch damit zu tun, dass Manns ein sperriger und kantiger Charakter ist, dem es an Selbstbewusstsein nicht mangelt. Der Bürgermeister muss nicht mehr allzu sehr auf Kooperation setzen, er kann nach seiner langen Dienstzeit fast nach Belieben schalten und walten. Das wiederum führt, siehe Helmut Kohl, nicht gerade zu Höhenflügen auf der Beliebtheitsskala. f.giarra@volksfreund.de

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