Großes Theater am Gymnasium

Von einem Schüler-Theater kann man erwarten, dass die Schauspieler ihre Texte mit Engagement und Konzentration vortragen. Dass noch mehr möglich ist, durften über 600 Zuschauer bei zwei Aufführungen im Gymnasium Konz erleben, denn über dieses Handwerk hinaus wurde das Publikum inhaltlich und emotional gepackt . Mit "Der große Romulus" ist der Theater-Projektgruppe des Gymnasiums ein großer Wurf gelungen.

Konz. Guter Besuch ist bei Schüler-Theatern nicht ungewöhnlich - Eltern, Geschwister und Verwandte kommen meistens gern. In Konz bewiesen jetzt die Schauspieler der Theatergruppe des Gymnasiums, dass sie das große Publikum wirklich verdient hatten. Auffällig: Die jüngeren Zuschauer waren von der Handlung gefesselt. Sie litten und lebten regelrecht mit.Im Stück zeigte ein gekonnt mit der Arroganz der Macht spielender Wolfgang Zerbe als Kaiser Romulus, wie schwierig es ist, seine Vorstellung von Moral und Gerechtigkeit umzusetzen. Er, der doch als Kaiser alle Voraussetzungen mitbringt, das Land und die Bevölkerung zu führen, lässt das römische Reich untergehen, weil er für dieses Reich keine Zukunft sieht. "Ich bin Roms Richter!", ruft er aus, als ihm seine Gefolgschaft Schwäche vorwirft. Doch seine vermeintliche moralische Überlegenheit erweist sich am Ende als Narretei und Realitätsferne. Dass der ach so kluge Kaiser Romulus den Untergang seines Reiches überlebt, ist für ihn Sieg und Niederlage zugleich.Zwei Handlungsstränge wurden verknüpft

Eingebettet ist das Theaterstück in einen Rahmen, in dem ein Dr. Ro, Leiter einer psychologischen Klinik, das Theaterspielen als Therapie einsetzt, um das Selbstwertgefühl zu stärken und Krisen zu meistern. Die Verknüpfung der beiden Handlungsstränge liegt auf der Hand: Dr. Ro wird abserviert, wie es im Theaterstück mit Kaiser Romulus auch geschieht.Die Projektgruppe Theater hat eine außergewöhnliche, absolut stimmige Umsetzung des Stückes gewählt. Mit einfachen Mitteln wurde das Wesentliche deutlich herausgestellt. Neben den mutigen, ihre Rolle bisweilen schon fast beängstigend ausfüllenden Schauspielern überzeugten Malek Omairat, Kevin Reuß und Robin Seyler, die mit ihren Rap-Einlagen die Verbindung zum Hier und Heute herstellten. Dafür gab es zu Recht Szenenapplaus.

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