Großreinigung im Kirchenschiff

Seit mehr als einem Monat ist die Pfarrkirche St. Martin in Nittel wegen Sanierungsarbeiten für Gottesdienste geschlossen. Mit der Wiedereröffnung des Gotteshauses ist Mitte August zu rechnen - rechtzeitig zum größten Nitteler Fest, der Kirmes.

Nittel. Mit über 500 Spezialschwämmen wird der Schmutz von mehr als 40 Jahren von den Wänden der Nitteler Kirche gerieben. Der gesamte Innenraum wird gründlich gereinigt, dabei werden auch die über 20 Heiligenbilder restauriert und die Orgel generalüberholt. Architekt Franz Conen aus Konz, der mit der Baukoordinierung beauftragt ist, erläutert: "Der mittlerweile 40 Jahre alte Anstrich ist noch intakt, mit einer Trockenreinigung sparen wir ungefähr 50 Prozent der Kosten, die ein neuer Anstrich verursacht hätte." Trotzdem muss die Pfarrgemeinde allein für die Arbeiten im Innenraum über 100 000 Euro aufbringen. "Die Elektrokabel sind vollkommen verschlissen, teilweise besteht die Isolierung noch aus Stoffgewebe", veranschaulicht Pastor Adolf Stüber exemplarisch, warum die Kosten trotz aller Sparsamkeit so hoch sind.Der Verwaltungsrat der Pfarrgemeinde hatte die notwendige Sanierung der schmucken Pfarrkirche lange vor sich her geschoben. Die Finanzierung bereitete Kopfzerbrechen, und allein hätte die Pfarrgemeinde die Kosten nicht tragen können. Doch dank einer unerwarteten großen Spende und den für Instandsetzungsarbeiten gebildeten Rücklagen konnte die Finanzierung auf ein stabiles Fundament gestellt werden. Dazu kamen Eigenleistungen der Pfarrgemeinderatsmitglieder. Vor einem Jahr begannen dann die konkreten Planungen, und am 7. Mai rückten die Fachleute der Orgelbaufirma Hubert Fasen aus Oberbettingen an. "Die Orgel wurde komplett abmontiert. Die Pfeifen werden mit Dampf gereinigt. Teilweise sind die Holzpfeifen gerissen und müssen neu verleimt werden", erläutert Firmenchef Hubert Fasen. "Die sichtbaren Pfeifen erhalten zur Verschönerung der Optik einen neuen silberbronzenen Anstrich", so der Experte für Orgelsanierung und -neubau weiter. Sehr aufwändig ist auch die Überarbeitung der elektropneumatischen Anlage. "Die Ledermembranen zum Schließen und Öffnen der Ventile bei den 1240 Pfeifen müssen komplett erneuert werden. Schließlich ist dies die erste Generalüberholung der Orgel seit ihrem Einbau im Jahr 1949", beschreibt Fasen die weiteren Arbeitsschritte.Bei den Heiligenfiguren muss ebenfalls gründlich und vor allem vorsichtig gearbeitet werden. "Einige Figuren stammen aus der Barockzeit, andere wurden Anfang des 20. Jahrhunderts angefertigt. Nach der Reinigung erneuern wir beschädigte Stellen und bessern abgeplatzte Farbe aus", erklärt Fachmann Martin Mrziglod von der Spezialfirma Mrziglod-Leiß aus Tholey. Die Innenreinigung des Kirchenraums ist ebenfalls reine Handarbeit. "Das ganze Mauerwerk wird wie mit einem Radiergummi abgerieben", erzählt Nora Mrziglod, die gemeinsam mit einer Kollegin auf Baugerüsten in der Kirche herumklettert und Quadratmeter für Quadratmeter bearbeitet. Pastor Adolf Stüber, der von seinem Pfarrhaus oft in die gegenüber liegende Kirche hinübergeht, um die Fortschritte zu betrachten, sieht, welch harten Job die Fachleute in "seiner" Kirche ausüben. "Besonders mühsam ist die Reinigung der Decke, da man die ganze Zeit über Kopf arbeiten muss", fühlt der Pastor mit. Aber ein Ende ist absehbar. "Wenn nichts dazwischen kommt, kann die Kirche zur Kirmes Mitte August wieder für ihre eigentlichen Zwecke genutzt werden", verspricht Architekt Conen.

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