Harter Brocken für den Investor

Das "Schloss" in Temmels gilt nicht nur als Wahrzeichen der Moselgemeinde, sondern vor allem als harter Brocken für Investoren. So konnte bislang kein Nutzungskonzept als Basis für einen Wiederaufbau der denkmalgeschützten Ruine gefunden werden. Nun will sich ein offenbar aus Luxemburg stammender Käufer an das Großprojekt wagen.

 Nachdem das Temmelser Schloss bislang dem Verfall preisgegeben war, plant ein Investor nun, den Gebäudekomplex in eine Wohnanlage umzuwandeln. TV-Foto: Hermann Pütz

Nachdem das Temmelser Schloss bislang dem Verfall preisgegeben war, plant ein Investor nun, den Gebäudekomplex in eine Wohnanlage umzuwandeln. TV-Foto: Hermann Pütz

Temmels. Die Bürger von Temmels haben sich inzwischen an die verfallenen Gebäude und an den Gedanken, dass sich an der Situation so schnell nichts ändert, gewöhnt. Das ist kein Wunder, scheiterten doch bislang alle Anläufe zum Wiederaufbau der denkmalgeschützten Ruine.

Wahrzeichen der 700-Seelen-Gemeinde



Ein adäquates Nutzungskonzept konnte bislang nicht gefunden werden. Gemeint ist der an der Bundesstraße 419 gelegene Georgshof, den die Temmelser fast liebevoll "Schloss" nennen und der inzwischen eine Art Wahrzeichen der 700-Seelen-Gemeinde ist. Um den kompletten Verfall des Gebäudekomplexes aus dem 18. und 19. Jahrhundert aufzuhalten, wurden in den 90er Jahren diverse Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. So erhielt eines der insgesamt vier Gebäude ein Schutzdach. Fördermittel aus der Landesdenkmalpflege und vom Kreis flossen. Seither hat sich im "Schloss" aus baulicher Sicht nichts mehr getan.

Nach langem Stillstand scheint nun wieder Bewegung "ins Spiel" zu kommen. Nach Auskunft von Ortsbürgermeister Joachim Mimler soll der Georgshof, der sich derzeit in der Hand einer Eigentümergemeinschaft befindet, an einen luxemburgischen Investor verkauft werden. Mehr noch: Laut Mimler gibt es bereits Pläne, wonach auf dem Gelände ein Wohnkomplex entstehen soll. Ist das lang ersehnte Nutzungskonzept damit gefunden? Immerhin ist in der deutsch-luxemburgischen Grenzregion Wohnraum noch immer stark gefragt. Ein Projekt, das in Richtung Wohnungsbau geht, dürfte gewisse Erfolgsaussichten haben. Grundlegendes Problem beim Wiederaufbau des Georgshofs ist allerdings der Denkmalschutz, von dem nach Auskunft der Kreisverwaltung die komplette Anlage - Gebäude, Gartenanlage und Zugangstor - betroffen ist. Die Konsequenz: "Umbaumaßnahmen (...) müssen denkmalverträglich und mit Zustimmung der Denkmalpflegebehörden ausgeführt werden", wie es in einer Stellungnahme des Kreises heißt. Das und die möglichen Kosten für einen denkmalverträglichen Wiederaufbau der gesamten Anlage machen den Georgshof zu einem harten Brocken für Investoren.

Kaufverträge sind unterzeichnet



Dennoch scheint sich diesmal eine Lösung des Schloss-Problems anzubahnen. Wie einer der Eigentümer dem TV berichtet, sind die Kaufverträge inzwischen unterzeichnet. Auch sei bereits eine Bauvoranfrage gestellt worden. Der Kreis teilt in seiner Stellungnahme mit, dass ein Sanierungs- und Nutzungskonzept eines Investors vorliege, "dass mit den Denkmalpflegebehörden, der Ortsgemeinde und der Verbandsgemeinde Konz einvernehmlich abgestimmt ist."

Weiter heißt es: "Grundlage dieses Konzeptes ist die Sanierung der Gesamtanlage unter denkmalpflegerischen Aspekten (...), verbunden mit einer langfristigen Nutzung als Wohnanlage."

Ortsbürgermeister Mimler gibt sich wohl aufgrund der Erfahrungen zurückhaltend: "Ich glaube erst dann, dass im Schloss etwas passiert, wenn ein Bauantrag vorliegt."

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