Anika Berger von der Erich-Kästner-Realschule in Hermeskeil ist sichtlich nervös. Sie wartet auf die Entscheidung der Jury. Gerade hat sie mit 15 weiteren Jungen und Mädchen versucht, die Juroren mit zwei Vorleseproben beim Kreisentscheid Trier-Saarburg zu überzeugen.Echte Aufregung vor dem Stechen

Unterteilt wird der Wettbewerb in drei Gruppen: Gruppe A mit den Haupt- und Regionalschulen, Gruppe B mit den Realschulen und Gymnasien und Gruppe C mit den Förderschulen. Eines haben alle 16 Kinder bei dem Wettbewerb gemeinsam: Sie sind Vorlese-Sieger an ihrer Schule geworden. Zunächst durften die Sechstklässler einen Text aus einem Buch ihrer Wahl vorlesen. Danach wurde ein ihnen unbekannter Text aus Martina Dierks "Die Hexe aus dem ersten Stock" vorgelegt. "Ich habe mir ,Abby Lynn - Verbannt ans Ende der Welt´ von Rainer Schröder zum Vorlesen hier ausgesucht", erzählt Anika. Das Buch hat sie als Preis für den Schulsieg bekommen. "Das soll mir Glück bringen, und außerdem ist hier wirklich der perfekte Text zum Vorlesen drin", schwärmt sie weiter. Dann wird es auf einmal ganz still in der Konzer Stadtbibliothek. Die Jury ist wieder da. Anstatt gleich die Sieger zu verkünden, erklären die Juroren, dass sie sich in der Gruppe B nicht entscheiden konnten. Angela Meier aus Weiten und Anika Berger müssen zu einem Stechen antreten. Noch einmal lesen sie aus "Die Hexe aus dem ersten Stock". Beide den gleichen Textauszug. Dann zieht sich die Jury abermals zurück. "Jetzt war ich wirklich sehr aufgeregt. Ich habe richtig gezittert", gibt Anika zu. "Aber dann habe ich gedacht, wenn ich schon gegen jemand anderen antreten muss, dann muss ich auch alles geben." Und das hat sie auch getan. Sie gewinnt den ersten Preis der Gruppe B und ist damit wie Sylvana Lochner aus Hermeskeil, die in der Gruppe A mit den Haupt- und Regionalschulen gewinnt, eine Runde weiter. Beide werden zum Bezirksentscheid nach Trier kommen. Aus der Gruppe C überzeugt Robin Gaede von der Meulenwald-Schule in Schweich. Alle drei Gewinner sind nach der Verkündung ihres Siegs glücklich. Anika steht strahlend neben ihrer Mutter. "Früher habe ich mir hier in der Stadtbibliothek mit meiner Mama die ersten Bilderbücher ausgeliehen. Heute habe ich hier beim Vorlesewettbewerb gewonnen", sagt sie stolz. Selbst eine Bibliothekarin erkennt sie noch wieder, was Anika besonders freut.