Hohe Aufmerksamkeit für die Kandidaten

Das Projekt Golfpark, die Polizeipräsenz in Konz, das Freibad: Wichtige Themen kamen am Dienstagabend beim TV-Forum zur Bürgermeisterwahl im Kloster Karthaus zur Sprache. Die TV-Moderatorinnen Anke Pipke und Christiane Wolff fühlten den vier Kandidaten Karl-Heinz Frieden (CDU), Begoña Hermann (SPD), Detlef Müller-Greis (FWG) und Sabina Quijano (Grüne) vor rund 250 Besuchern auf den Zahn.

Konz. Öffentliche Auftritte von Bewerbern für kommunale Ämter - in diesem Fall geht es um die Bürgermeisterposten für die Stadt und die Verbandsgemeinde Konz - haben häufig eins gemeinsam: Die Kandidaten trauen sich nicht so recht, ihre Absichten konkret zu offenbaren. Stattdessen flüchten sie sich in Allgemeinplätze und Floskeln. Beim TV-Forum im Kloster Karthaus erliegen alle vier Bewerber dieser Versuchung, der eine mehr, der andere weniger. Allerdings dient der Abend auch eher dazu, dem Publikum ein Bild der Person zu vermitteln, wie sie sich gibt, wie sie wirkt, ob man ihr Vertrauen schenken kann. Und da gibt es schon einige Unterschiede.Unions-Mann Karl-Heinz Frieden versteht es, ruhig und besonnen seine Kenntnisse von Verwaltungsarbeit zu vermitteln. Er glänzt insbesondere beim Thema Freibad-Sanierung oder -neubau mit Detailwissen und zeigt klar auf, dass es seiner Meinung nach nur ein Bad für Schüler, Vereine und Familien geben darf, das ein Alleinstellungsmerkmal wie eine Sauna besitzt. Beim unterhaltsamen "Konz-Quiz" ist er der Einzige, der alle Fragen richtig beantwortet. Zum Beispiel die, welchem Gott der Tawerner Tempel geweiht ist. "Merkur!", kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen.

Detlef Müller-Greis von den Freien Wählern hat seine eigene, humorvolle Art, mit den Dingen umzugehen. Beim "Konz-Quiz" ernennt er kurzerhand den amtierenden Bürgermeister Winfried Manns zum "Assistenten", um die an ihn gestellte Frage richtig zu beantworten - und hat die Lacher auf seiner Seite. Seine Erklärung: "Man muss nicht alles selbst wissen, aber man muss wissen, wer es weiß." Später antwortet Müller-Greis auf die Frage, warum er Bürgermeister wird, schelmisch: "Ich könnte jetzt sagen, weil ich die meisten Stimmen bekommen werde."

Sachlich und ruhig wirkt die Grüne Sabina Quijano. Und sie beweist erfrischenden Realismus. Ihr sei schon klar, dass sie wohl kaum Bürgermeisterin werde, sagt sie lächelnd mit Blick auf die bisherigen, deutlichen Mehrheitsverhältnisse. Wofür sie Applaus aus dem Publikum erntet. Inhaltlich vertritt Quijano standhaft ihre Positionen, zum Beispiel beim Thema Freibad. Sie wirbt für die Variante eines Naturbades und weist gekonnt den Einwurf zurück, ein solches könne nicht beheizt werden. "Wir haben uns eins angeschaut, das geht."

Etwas blass bleibt an diesem Abend Kandidatin Begoña Hermann. Die Sozialdemokratin erntet einige Male Kritik aus dem Publikum, etwa, als sie die Frage eines Besuchers nach dem drohenden Verlust des Mittelzentrum-Status von Konz lapidar als "Populismus" abtut. Oder als sie erklärt, vor der Entscheidung über das Freibad müsse erst mit den Bürgern gesprochen werden, was sie sich vorstellen. "Da sind sie leider etwas spät dran, denn wir haben die Menschen erst vor 14 Tagen in Wasserliesch befragt", kontert Mitbewerber Müller-Greis.

Die verschiedenen politischen Ansichten sind hinlänglich bekannt, werden aber von den TV-Moderatorinnen Anke Pipke und Christiane Wolff geschickt noch einmal herausgearbeitet. Beispiel Golfpark: Frieden und Müller-Greis sind dafür und begründen das unter anderem mit dem Entstehen neuer Arbeitsplätze, Hermann und Quijano sind dagegen und argumentieren, es handle sich um ein Luxusprojekt, dessen Kosten die Allgemeinheit tragen müsse.

Welcher Kandidat den besten Eindruck macht und wem sie das schwere Bürgermeisteramt am ehesten zutrauen, entscheiden die Wähler am Sonntag, 1. Juni. Das TV-Forum dürfte eine wichtige Entscheidungshilfe gewesen sein beim Versuch, sich von den Bewerbern ein Bild zu machen.

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