Immer wieder montags...

KONZ. "Montags", sagt Friedrich Otte, Chef des städtischen Werkhofs Konz, "montags ist es besonders schlimm. Dann gleichen die Standorte unserer Altglas-Container verkommenen wilden Müllkippen." Sechzehn Container-Plätze haben Ottes Mitarbeiter in der Stadt Konz sauber zu halten – neben ihrer "normalen" Arbeit. Und nahezu jeder ist ein Problemfall.

 In Plastiktüten gepresste Lumpen, vom Regen durchnässte Kleiderbündel und alte Schuhe "zieren" den neuen Altglascontainer-Standplatz auf Roscheid. Bedienstete vom Werkhof der Stadt Konz müssen den Unrat wegschaffen. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

In Plastiktüten gepresste Lumpen, vom Regen durchnässte Kleiderbündel und alte Schuhe "zieren" den neuen Altglascontainer-Standplatz auf Roscheid. Bedienstete vom Werkhof der Stadt Konz müssen den Unrat wegschaffen. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Nicht nur ein paar leere Weinflaschen oder Gurkengläser "zieren" die Plätze auf zweifelhafte Weise, weil die grünweißen Behälter proppenvoll sind. Da türmen sich auf, neben und vor den Containern Flaschen nebst Transportkartons, zerborstene Fenster- und andere Scheiben, Spiegelscherben samt zerbrochenen Rahmen, kurz, alles, was auch nur im Entferntesten an Gläsernes erinnert. Die Männer vom Werkhof sind einiges gewöhnt.Fliesen, Flaschen, Fernseher

Warum ausgerechnet montags "Hochkonjunktur" an den Glascontainern herrscht, lässt sich an den wilden Ablagerungen leicht erkennen. Sie berichten von fröhlichen Partys ebenso wie von wilden Trinkgelagen. Oder sie zeugen vom Fleiß ehrsamer Bürger, die am Wochenende ihre Keller oder Schuppen entrümpelt oder ihr Bad von unmodern gewordenen, bahamabeige- oder moosgrünfarbenen Sanitäreinrichtungen samt Fliesen befreit haben und nach getanem Werk festgestellt haben, dass der Weg zur Deponie nach Mertesdorf viel zu weit ist und die ordnungsgemäße Entsorgung das Familienvermögen belastet. Da ist der kurze Trip zum nächsten Glascontainer-Standplatz allzu verlockend, weil billiger. Friedrich Otte: "Im Prinzip gibt es nichts, was hier noch nicht abgeladen worden wäre: defekte Elektrogeräte, alte Fernseher, verbeulte Töpfe, ausgeglühte Pfannen…", zählt er auf. Besondere Anziehungskraft üben offensichtlich die von verschiedenen karitativen Organisationen aufgestellten Altkleider-Container aus. Der Container-Standplatz auf Roscheid ist ein abschreckendes Beispiel für die Dreistigkeit mancher Bürger, die mit der Hergabe gebrauchter Kleidung scheinbar ein gutes Werk tun wollen, tatsächlich jedoch nur alte Sachen und Lumpen loswerden wollen. Die beiden Kleiderbehälter sind proppenvoll, und vor ihnen liegen, vom Regen durchnässt, bündelweise Kleidungsstücke und Textilien aller Art. Abfälle türmen sich vor Containern

Vor dem Sammelbehälter für Schuhe gammeln bergeweise alte Schuhe - und das alles, obwohl der neu angelegte Standplatz von allen Seiten her einzusehen ist. Kaum weniger arg sieht es im Ortsteil Karthaus aus. Hier sind - so Otte: "ausnahmsweise" - keine Flaschen zu sehen, dafür aber jede Menge alter, vom nächtlichen Regen durchnässter Textilien. Die Männer des Konzer Werkhofs fahren die sechzehn Standorte der Altglas-Container regelmäßig an, um den wild abgelagerten Müll wegzuräumen. An einigen Stellen müssen sie täglich bis zu einen Kubikmeter auf ihren LKW laden und anschließend zur Deponie nach Mertesdorf bringen, wo die Fuhre dann ordnungsgemäß und kostenpflichtig entsorgt wird. Friedrich Otte: "Nicht selten müssen wir aber auch ganze Lastwagenladungen Schutt aus irgend einem Waldstück holen. Die reinen Fahrzeug-Kosten belaufen sich auf rund 400 Euro, die Löhne für unsere Leute sind da noch nicht mitgerechnet." Das Geld dafür muss die Allgemeinheit aufbringen, wenn der im Amtsdeutsch "Verursacher" genannte "Umweltsünder" nicht ermittelt werden kann. Und wenn doch, dann wird es richtig teuer: Zu den Kosten für die Räum- und Entsorgungsaktion kommt ein Bußgeldverfahren, das mindestens 50 Euro kostet. Diese Preisliste endet bei unvorstellbaren 50 000 Euro. Selbst Inhaftierungen sind wegen des illegalen Abladens von Müll möglich.

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