"Islamunterricht gehört in die Schulen"

Konz · Der Neujahrsempfang der Konzer SPD hat sich im Lauf der vergangenen Jahre zum Treffen der politischen Entscheider der Region entwickelt. Gastredner auf der gestrigen Veranstaltung war der rheinland-pfälzische Justizminister Gerhard Robbers.

Konz. Die Seniors of Swing spielen Jazzstandards, während nach und nach die Politprominenz im Festsaal des Klosters Karthaus eintrudelt. Bei Wein, Wasser und Brot stehen der Bürgermeister der Verbandsgemeinde und Stadt Konz, Karl-Heinz Frieden (CDU), und der frühere Landtagsabgeordnete Alfons Maximini (SPD) zusammen. Hinten im Festsaal stehen Franz Görtz (FDP) und Martina Wehrheim (Bündnis 90/Die Grünen), weiter vorne der Ortsvorsteher vom Tälchen, Dieter Klever (FWG). Und so mischen sich unter die Besucher auch die Bundestagsabgeordnete Katarina Barley und die Landtagsabgeordnete Ingeborg Sahler-Fesel (beide SPD).
Keine Frage, der Neujahrsempfang der Konzer SPD ist auch immer ein Treffen der politischen Prominenz aus der Region. Als Gastredner hat der Konzer Ortsverband den rheinland-pfälzischen Justizminister Gerhard Robbers eingeladen. Der 64-Jährige hat vor drei Monaten das Ministeramt übernommen und war zuvor Professor an der Universität Trier.
"Ich versuche holzschnittartig ein Bild über die wichtigsten Aufgaben in meinem Ressort zu zeichnen", kündigt er zum Auftakt an. Dieser hatte sich wegen eines medizinischen Notfalls bei einem der Teilnehmer verzögert. Trotzdem bleibt Robbers zunächst allgemein. "Wir müssen mit allen Menschen reden, uns ihre Sorgen anhören", sagt er. "Um die müssen wir uns kümmern, nicht um die Anführer von Pegida, die öffentlich gegen andere hetzen." Er fordert, den Islam in der Öffentlichkeit präsenter zu machen. "Der Islamunterricht gehört in die Schulen, nicht in die Hinterhöfe, in denen dann der Hass gepredigt wird."
Knackis als Schiedsrichter


Am Herzen liegt dem Verfassungsrechtler, dass die Wiedereingliederung von Strafgefangenen in die Gesellschaft gelingt. Er lobt in diesem Zusammenhang eine beispielhafte Initiative in der Justizvollzugsanstalt Wittlich. Dort hat er jüngst Häftlingen ihre Schiedsrichterdiplome ausgehändigt. "Für diese Menschen eröffnet der Abschluss die Perspektive, sich über die Vereine zu integrieren", sagt Robbers.
Verklausuliert spricht der Justizminister über das "wichtige Thema" der Besetzung der Spitzenämter der Justiz und meint damit wohl die Ernennung eines Präsidenten für das Landgericht Trier, über die vor Gericht gestritten wird. Robbers weist darauf hin, dass den Richtern laut Grundgesetz Rechtsprechung "anvertraut" sei. Für ihn bedeutet dies, dass sich einerseits die Menschen auf die Richter verlassen dürfen, andererseits die Justiz aber auch unabhängig sei.

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