Junge Tänzer geben Einblick in ihre Kultur

Konz · Derzeit tourt das Diyar Dance Theatre durch Deutschland. Sechs junge Palästinenser präsentierten nun auch in Konz die Tanzperformance "Bilder der Angst". Der lokalen Partnerschaft Demokratie leben gelang es, die Gruppe in die Saar-Mosel-Stadt zu holen. Jugendliche konnten mit den Palästinensern tanzen.

 Die Akteure des Diyar Dance Theatre präsentieren auf der Bühne im Kloster Karthaus traditionelle palästinensische Tänze. TV-Foto: Matthias Willems

Die Akteure des Diyar Dance Theatre präsentieren auf der Bühne im Kloster Karthaus traditionelle palästinensische Tänze. TV-Foto: Matthias Willems

Foto: Matthias Willems (mwi), M.Willems ("TV-Upload Willems"

Konz. Für die Menschen in Palästina waren visuelle und performative Künste und Literatur schon immer das wichtigste Mittel, um ihre Identität, Werte, Normen und Traditionen aufrechtzuerhalten. Auch für das 2009 von engagierten Mitgliedern des Diyar-Consortiums gegründete Diyar Dance Theatre ist der Erhalt des kulturellen Erbes Palästinas sehr wichtig. Die Tänze ihrer Performance Bilder der Angst zeigen unterschiedliche Formen der Angst, die allen Jugendlichen über alle kulturellen Grenzen hinweg bekannt sind. Beispielsweise die Angst vor Veränderung oder Angst vor dem Alleinsein. Auch das Publikum in Konz ist angetan und spendet reichlich Applaus. "Die Vorstellung hat mir gefallen. Das positive Bestreben ist erkennbar", sagt Alfons Prost aus Olewig, der ein paar Mal in Israel war und auch die Probleme im Land kennt."Das Leben in Palästina ist schwierig", sagt auch Trainer Osama Awaard: "Bethlehem sollte eine Stadt des Friedens sein. Es ist erschreckend zu sehen, wie die Mauer die Stadt umschließt. Wir hoffen, dass diese Mauer, genau wie die Berliner Mauer in Deutschland, eines Tages fallen wird." Während der Vorstellung zeigen Filmaufnahmen auf einer Leinwand unterschiedliche palästinensische Städte: Bethlehem, Ramallah und Jenin. Sie, aber auch andere Länder, sind Schauplätze des Stückes. Dazu werden Texte auf Arabisch vorgetragen. Seit Ende September touren sechs junge Tänzer im Alter von 13 bis 16 Jahren mit ihrem Team durch Deutschland. Organisiert wird die Tour von der KinderKulturKarawane (siehe Extra). Für Aiaa Jubran ist es der erste Besuch in Deutschland. "Mir gefällt es. Die Menschen hier sind sehr gut zu uns", erzählt der 16-Jährige. Er ist seit drei Jahren dabei. Angefangen hat die Gruppe mit wenigen Tänzern. Heute sind es 200 Aktive in drei Generationen: Kinder und Jugendliche, aber auch professionelle Tänzer und Schauspieler. In Zusammenarbeit mit dem Jugendnetzwerk Konz haben die Tänzer einen Workshop für Jugendliche abgehalten. Zunächst stand das Kennenlernen auf dem Programm. "Es war generell spannend. Wir haben viel getanzt und auch traditionelle palästinensische Tänze gelernt. Mir hat es gut gefallen", sagt die 18-jährige Ella Bucher. Auf dem Programm standen neben dem Tanzen und dem kulturellen Austausch auch Freizeitaktivitäten wie eine Stadtführung durch Trier und ein Besuch auf der Bowlingbahn. Nach der Aufführung von Bilder der Angst zeigen auch die Workshop-Teilnehmer, was sie gelernt haben. mwiExtra

Die Kinderkulturkarawane ist ein Netzwerk, das Jugendkulturgruppen aus anderen Ländern ermöglicht, das Publikum in Europa zu erreichen. Die Mitglieder engagieren sich auch für die weltweite Umsetzung der Kinderrechte sowie für kulturelle Teilhabe.mwi kinderkulturkarawane.de

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