Kammermusik von großer Klasse

Einen spannenden und hochklassigen Kammermusik-Abend erlebten knapp 100 Besucher im Festsaal des Klosters Karthaus.

 Im Festsaal des Klosters Karthaus spielte das Trio Rimbaud mit Andreas Kasper (Klavier), Catrin Stecker (Klarinette) und Moritz Reutlinger (Cello) wunderbare Kammermusik zugunsten des Vereins „Solidarität mit der Jugend von Cusco“. TV-Foto: Jürgen Boie

Im Festsaal des Klosters Karthaus spielte das Trio Rimbaud mit Andreas Kasper (Klavier), Catrin Stecker (Klarinette) und Moritz Reutlinger (Cello) wunderbare Kammermusik zugunsten des Vereins „Solidarität mit der Jugend von Cusco“. TV-Foto: Jürgen Boie

Konz. (jbo) Catrin Stecker (Klarinette), Moritz Reutlinger (Cello) und Andreas Kasper (Klavier) gaben als "Trio Rimbaud" ein wundervolles und intensives Konzert unter dem provozierenden Titel "Brahms entartet?"Der Festsaal des Klosters Karthaus ist ein schöner Ort für intime künstlerische Begegnungen. Künstler und Publikum befinden sich räumlich auf einer Ebene. Dank der in die Breite weit gefächerten Bestuhlung werden die Musiker mit ihren Instrumenten von den Zuhörern regelrecht umarmt. Wenn dann die konzentrierte Aufnahmebereitschaft des interessierten Publikums auf spielfreudige, technisch versierte und musikalisch beschlagene Instrumentalisten trifft, muss der Abend fast zwangsläufig ein Erlebnis werden.Neben dem Klarinetten-Trio a-Moll von Johannes Brahms stellte das "Trio Rimbaud" selten zu hörende Musik vor. Werke der jüdischen Komponisten Carl Frühling (1868 - 1937), Ernest Bloch (1880 - 1959) und Tzni Avni (geb. 1927) wurden in einen Zusammenhang mit Textdokumenten über Zensur, Berufsverbote und entartete Kunst während der Nazi-Zeit gestellt. Die Klammer zu Brahms bildet Carl Frühling, der ein großer Verehrer des romantischen Komponisten war. Frühlings eigenes musikalisches Werk ist heute nahezu unbekannt. Von seinem Oeuvre sind lediglich zwei Kompositionen erhalten geblieben, und eines davon, das Trio a-Moll für Klarinette, Violoncello und Klavier, soll als Hommage an Brahms' Klarinettentrio verstanden werden. Der Titel des Konzert-Abends und die Frage nach "Brahms entartet?" entstand aus diesem Spannungsfeld, denn Frühlings Musik wurde von den Nationalsozialisten mit dem Etikett "entartet" bedacht und verboten.Im Festsaal siegte unzweifelhaft die Sprache der Musik. Ob Klarinette, Cello oder Klavier, ob als Soloinstrument, im Duo oder Trio - das Publikum lauschte hingerissen und sog die Melodien und Klangfarben förmlich auf. Der prasselnde Beifall bewies den großen Respekt vor der Leistung und der Intention der Künstler.Das Konzert war ein Benefiz-Konzert zugunsten des Trierer Vereins "Solidarität mit der Jugend von Cusco", der mittellosen Mädchen in den peruanischen Anden Unterkunft und Berufsausbildung verschaffen möchte.

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