Karnevalsumzug in Tawern: Freibier und Bonbons für die Narren

TAWERN · Der Carnevalsclub Tawern feiert seinen 55. Geburtstag mit einem Sommerumzug. Dennoch bleibt dieser eine Ausnahme.

 Der größte Sangria-Eimer der Welt kann auch mal explodieren. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Der größte Sangria-Eimer der Welt kann auch mal explodieren. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), HERBERT THORMEYER ("TV-Upload Thormeyer"

Was ist das für ein Fastnachtsgefühl, mitten im Sommer? "Fast wie in der Session, nur mit kurzem Hemd", lacht der Sprecher des Carnevalclubs Tawern, Thomas Koltes. Er freut sich gemeinsam mit den 350 Aktiven im Summer-Faasendzuch, nicht nur über das närrische Jubiläum - 55 Jahre - sondern auch über die große Wertschätzung, die befreundete Vereine dem Club zollen. "Die meisten der 17 Wagen wurden eigens für diesen Umzug gebaut. Die haben sich enorm viel Arbeit gemacht", ist Koltes begeistert. Neun Dörfer waren vertreten.

Insgesamt 29 Zugnummern zogen am Samstag auf einer Strecke von 1,8 Kilometern an geschätzten 5000 Zuschauern vorbei, viele davon in Fastnachtskostümen. 500 Liter Freibier und 300 Kilo Bonbons wurden unters närrische Volk gebracht.

Richtig originelle Konstruktionen waren da zu sehen, zum Beispiel der größte Sangria-Eimer der Welt, der alle paar Minuten wie ein Vulkan Konfetti spuckte. Oder das alte Ägypten mit Sphinx und Pyramide und der Stamm der Viezfassindianer des CC-Männerballetts. Beim Glasfieber gab's frisch gebratene Würstchen mit Weck und Senf vom rollenden Wagen. Büttenredner hatten sich ihre Bütt umgehängt.

Vorneweg marschierte der Musikverein Lyra Tawern unter der Leitung von Jürgen Theune. Elmar Ostermann aus Konz hat seine ganze Familie mitgebracht, um sich das Spektakel anzusehen: "Ich finde einen Fastnachtsumzug im Sommer interessant." Bei schönerem Wetter sei das viel angenehmer als im Februar.

Edmund und Annette Ludwig aus Oberbillig finden, das sollte man immer im Sommer machen. "Da hätte man doch viel mehr Möglichkeiten mit der Kostümierung und müsste nicht dick eingemummelt wie ein Michelinmännchen herumlaufen", regt Annette an.

Ulla Kleutsch sitzt mit gelbem Hütchen auf der Treppe ihres Elternhauses: "Im Februar würde ich bestimmt nicht auf dieser Steinplatte sitzen." Die Tawernerin aus der Siedlung ist begeistert: "Dort ist ja sonst nix los." Sie unterstütze jeden Verein, der Brauchtum pflegt.

Dabei ließ sich niemand von dem bisschen Nieselregen beeindrucken. Viele hatten vorsorglich einen Schirm dabei. Ziel des Umzuges war das Feuerwehrgerätehaus, also die umgekehrte Richtung der früheren Umzüge. "Wir wollten auch im Freien feiern", begründet das Thomas Koltes. Am Abend wurde mit der Kölner Band "De Fründe" das Jubiläum zünftig gefeiert.

Könnte es häufiger einen Sommerumzug geben? "Nein, für unser nächstes Jubiläum denken wir uns was anderes aus", kündigt Koltes an. Aber für diese Planung hat der CC - der Carnevalsclub Tawern - ja noch elf Jahre Zeit.

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