Katzenjäger schießt im Wohngebiet

Da hat es offenbar jemand auf Katzen abgesehen: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate ist ein Schuss im Wiltinger Wohngebiet "Auf Probert" gefallen. Im Mai erlag Katze Mia ihren Verletzungen, vor wenigen Tagen kam Timmy mit dem Schrecken davon.

 Familie Bieck trauert um ihre Mia. Foto: privat

Familie Bieck trauert um ihre Mia. Foto: privat

Wiltingen. "Sie war ein Teil unserer Familie", sagt Ulrike Bieck. Der Wiltingerin fällt es sichtlich schwer, von ihrer Katze Mia zu erzählen - noch zu nah scheinen die Erlebnisse, die sich im Mai in ihrem Garten abgespielt haben.

Es war Pfingsten, im Hause Bieck hatten sich Gäste eingefunden. Der damit verbundene Trubel ließ die Sorge um Mia, die ungewöhnlich lange draußen blieb, in den Hintergrund rücken. Um so größer war dann die Erleichterung, als Bieck etwas später aus dem Wohnzimmerfenster blickte und ihre Katze im Garten entdeckte. Mia war durch die kleine Tür geschlichen und legte sich auf die Wiese. Als Biecks achtjähriger Sohn Andreas zum Spielen rauslief, machte er eine grausige Entdeckung: Mia war blutüberströmt und am Ende ihrer Kräfte. Der sofort konsultierte Tierarzt stellte fest: Mia hatte eine Schusswunde an der Seite. Eine Rippe wurde getroffen, diese war gebrochen. Aus diesem Grund musste Mia eingeschläfert werden.

"Sie war etwas ganz Besonderes", erzählt Bieck und zeigt Fotos aus dem Familienalbum. Sechs Jahre lang lebte die Katze bei ihnen. Es war nicht immer leicht. Komplikationen bei der Geburt von Mias Babys ließen die Bindung zum Tier noch tiefer werden.

Neben der Trauer empfindet Ulrike Bieck auch Wut: "Ich bin maßlos erschüttert, dass offenbar jemand im Wohngebiet Gebrauch von einer Schusswaffe gemacht hat." Denn Mia habe sich nie sehr weit vom Haus aufgehalten. Der Schuss muss - so Bieck - also in unmittelbarer Nähe zu Mias Zuhause "Auf Probert" gefallen sein.

Ähnlich wie vor wenigen Tagen. Denn am Dienstag, gegen 20.30 Uhr, soll laut Polizeibericht erneut im Bereich "Auf Probert" auf eine Katze geschossen worden sein. Diesmal war offenbar Timmy das Ziel. Aber der Schuss verfehlte die Katze - zur Erleichterung von Besitzerin Hedwig Pütz. Sie hatte gerade am Fenster gestanden, als ein ihr unbekanntes, rotes Auto älteren Modells langsam im Wendehammer drehte. Kurze Zeit später hörte sie einen Schuss. Sie versuchte, das Kennzeichen des Wagens zu erkennen, lief von Fenster zu Fenster, um zu sehen, wohin das Auto fuhr - doch: vergebens. Keine Spur mehr vom verdächtigen Kleinwagen.

Wer hat etwas beobachtet?



Timmy war indes ins Haus geflüchtet. "Er war total verstört. Ich hatte den ganzen Abend damit zu tun, ihn zu beruhigen", erzählt Pütz.

Die Polizei sucht nun nach dem Katzenjäger. Während das Verfahren um Mia inzwischen eingestellt worden ist, hoffen die Beamten auf Hinweise im aktuellen Fall. Den Täter erwarte laut Polizei eine Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und den Tierschutz. Zeugen, die zur Aufklärung der Fälle beitragen können, werden gebeten, sich bei der Polizei Saarburg unter Telefon 06581/91550 zu melden.

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