"Kein Drei-Sterne-Haus, aber zumutbar"

Streitthema Asylbewerber-Unterkunft in Konz: Die Grünen fordern die Schließung, während die Verbandsgemeinde Konz die Zustände für zumutbar hält. Der Kreis zweifelt derweil an der Umsetzbarkeit des Grünen-Vorschlags.

Konz. (api) "Die Sammelunterkunft für Asylbewerber in Konz soll geschlossen werden." Die Forderung des Grünen-Ortsverbands Konz zielt vor allem darauf ab, dass die knapp 30 allein stehenden Männer, die dort auf ihre Abschiebung oder den weiteren Verlauf ihrer Verfahren warten, nicht länger abgegrenzt vom restlichen gesellschaftlichen Geschehen leben sollen. Schon seit Jahren bemängeln die Grünen die Ausstattung und die Zustände in dem Heim. Inzwischen soll es zwar schon Verbesserungen gegeben haben. "Es ist einigermaßen erträglich dort, aber kein Dauerzustand", sagt Sabina Quijano, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat. "Das Gebäude gehört abgerissen."

Bewohner arbeiten an der Unterkunft



Stattdessen sollten die Männer ähnlich wie Familien, die sich in vergleichbaren Lebenslagen befinden, in eigenen Wohnungen untergebracht werden. "Dazu müsste der Kreis aber die Bereitschaft zeigen, mehr Geld auszugeben", sagt Quijano.

Abgesehen von der Finanzierungsfrage führt Kreis-Pressesprecher Thomas Müller zudem ein grundsätzliches Problem des Grünen-Vorschlags an: "Es ist fast unmöglich, für diese Klientel Wohnraum zu finden." Die Bereitschaft der möglichen Vermieter im Kreis tendiere gegen Null. Die Wohnungen dürften zudem nur etwa 40 Quadratmeter groß sein, und mit dauerhafter Unterbringung könne der Vermieter nicht rechnen. Und auch bei einer Schließung der Unterkunft in Konz gebe es noch die Alternative in der Trierer Dasbachstraße.

Indes habe sich das Leben in der Konzer Sammelunterkunft verbessert. Maßnahmen am Dach, an den Fenstern, eine neue Einbauküche, die Isolierung von Rohren und vieles mehr seien erst der Anfang.

"Ideale Betreuung in allen Fragen"



"Dass das Haus keinen Drei-Sterne-Status hat, erkenne ich auch", sagt Bürgermeister Karl-Heinz Frieden auf TV-Anfrage. Aber: "Die Umstände sind in Ordnung und zumutbar." Die Bewohner könnten selbst Hand anlegen, um alles in einem vernünftigen Zustand zu halten. Und das Angebot werde auch angenommen. Außerdem, betont Frieden, gebe es einen großen Vorteil der Sammelunterkunft: "Die ideale Betreuung in allen Fragen". Acht Stunden pro Tag sei ein Ansprechpartner für die Asylbewerber vor Ort. "Diese Betreuung könnte er anders nicht leisten, wenn sie über den Kreis verteilt wären", erläutert Frieden. Die Grünen aus Konz werden indes weiterhin das Thema "Sammelunterkunft für Asylbewerber in Konz" beobachten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort