Kein Stau, keine Hektik, (k)ein anderer Weg

KONZ. Luxemburg-Pendler entdecken den öffentlichen Nahverkehr. Seit dem 1. März fährt die neue Buslinie 134 zwischen Konz und Grevenmacher und auch Luxemburg-Stadt.

Hunderte Pendler quälen sich in ihren Autos morgens über die B 419 und die Moselbrücke zwischen Wellen und Grevenmacher in Richtung Luxemburg zu ihren Arbeitsplätzen. Doch nicht nur der tägliche Stau am Morgen und am späten Nachmittag sind unangenehm. In Luxemburg-Stadt fehlt es an bezahlbaren Parkplätzen. Deshalb baut der Luxemburger Staat das Angebot im öffentlichen Nahverkehr Stück für Stück aus. Die neueste Verbindung ist die Buslinie 134 zwischen Konz und Grevenmacher mit Anschluss in die Stadt Luxemburg.Stopps in Wasserliesch, Oberbillig und Temmels

Vom Konzer Bahnhof "Mitte" fahren stündlich Busse der luxemburgischen Busgesellschaft Voyages Emile Weber und dem RSW (Regionalbus Saar-Westpfalz) mit Zwischenstopps in Wasserliesch, Oberbillig und Temmels nach Grevenmacher und von dort weiter nach Luxemburg. Insbesondere für Pendler eine preisgünstige Alternative zum eigenen Auto, kostet die Monatskarte doch nur 75 Euro (Tageskarte acht Euro) und gilt für alle Verbindungen im gesamten Großherzogtum. Die neue Linie ist aber keine Konkurrenz für die Bahnverbindung auf der Obermoselstrecke, dem "Elbling-Express". Roland Heinisch von Voyages Emile Weber sagt: "Auf der Fahrt nach Luxemburg können Sie an den Haltestellen auf der deutschen Moselseite nur zu- und in umgedrehter Richtung nur aussteigen. Die Linie ist ausschließlich als Verbindung von und nach Luxemburg eingerichtet." Bestellt und bezahlt wird die Busverbindung vom Luxemburger Transportministerium, den Auftrag teilt sich Voyages Emile Weber mit der in Saarbrücken ansässigen RSW, die Busse kommen teilweise von Müller-Nies-Reisen aus Perl. Alle beteiligten Firmen haben reichlich Erfahrung mit dem Transport von Pendlern zu ihren Luxemburger Arbeitsstätten. Deshalb wissen sie, dass es eine Weile dauert, bis sich eine neue Buslinie etabliert hat. Mit etwa 25 Fahrgästen täglich liegt man einen Monat nach Aufnahme des Betriebs "im Plan". Martin Schnur, Leiter der Außenstelle Saarlouis bei RSW: "Auf unserer Linie von Saarburg nach Luxemburg hat es auch etwas gedauert." Für Konzer Pendler ist der Startpunkt Bahnhof Konz-Mitte nicht in jedem Fall optimal. Um den Bus ins "Ländchen" nutzen zu können, müssen die meisten doch mit dem Auto in die Konzer Innenstadt fahren. Immerhin ist für Parkplatz gesorgt: Das obere Parkdeck des "Kaufland" im Saar-Mosel-Zentrum steht kostenlos zur Verfügung. Für viele Pendler wäre es aber praktischer, wenn die Buslinie in Roscheid beginnen würde. Die Manager bei Voyages Emile Weber schließen das nicht aus. "Wir können uns vorstellen, von Roscheid aus zu starten. Im Fahrplan wäre dafür noch Luft", sagt Buslinienchef Roland Heinisch. Doch zunächst sammeln Fahrgäste und Transportunternehmen Erfahrungen mit der neuen Verbindung. Da sind die Fahrgäste gefragt, sich für ihre Interessen einzusetzen. Der Stau auf der B 419 vor der Wellener Brücke ist seit Aufnahme des Busbetriebs noch nicht kleiner geworden. Aber die Busse sind bequem und hochwertig ausgestattet. So gibt es Leselampen, um auf dem Weg zur Arbeit in Ruhe Zeitung zu lesen.

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