Kleine Kinder, große Aufgabe

Seit etwa einem halben Jahr werden im Kindergarten in Oberbillig auch Zweijährige betreut. Zeit für ein Resümee der Leiterin Irmgard Kisgen-Böhlinger.

Oberbillig. (mok) In der "Kastanienvilla" in Oberbillig fühlen sich seit etwa einem halben Jahr auch die ganz kleinen Kinder heimisch. Seit Januar werden in dem Kindergarten auch Zweijährige betreut. "Ich finde dieses System gut. Es gibt den Eltern die Möglichkeit, weiter im Beruf zu bleiben", sagt die Kindergartenleiterin Irmgard Kisgen-Böhlinger zufrieden. Das Angebot werde sehr gut angenommen, und die Kleinen haben sich "problemlos" an die Gruppe gewöhnt. Betreut werden sie in der "Eichhörnchengruppe", einer von zwei Gruppen für die 50 Kinder des Kindergartens. Die Atmosphäre sei noch angenehmer geworden, sogar ein bisschen heimeliger und behüteter, schildert Kisgen-Böhlinger ihre Beobachtungen. Denn "die Großen" gehen sehr rücksichtsvoll mit den kleineren Kindern um. Es ist ja auch schön, nicht mehr zu den Kleinsten zu gehören. Der Wunsch nach der Betreuung für Zweijährige stammte aus den Reihen der Oberbilliger Eltern. Im Sommer 2006 haben die Mitarbeiterinnen des Kindergartens in Trägerschaft der Kommune mit den Vorbereitungen für das neue Angebot begonnen. Die Zustimmung im Gemeinderat, Fortbildung für die Erzieherinnen und Umbaumaßnahmen waren unter anderem notwendig, um das Angebot umzusetzen. Mehr Ruhemöglichkeiten, Wickelräume und Spielsachen für die Kleinsten mussten beispielsweise besorgt werden. Eltern haben Wunsch geäußert

Auch die Eltern wurden natürlich genau über das "Berliner Eingewöhnungsmodell" informiert, das den Kleinen den Einstieg in die Gruppe erleichtern soll. Eine Bezugsperson des Kinds (Mutter, Vater oder Oma) nimmt sich demnach etwa 14 Tage Zeit für die Eingewöhnungsphase. Lässt die Bezugsperson das Kind anfangs nur ganz kurz bei einer Erzieherin, wird der Zeitraum während dieser Phase immer ein bisschen verlängert. So wird das Vertrauen zur Erzieherin nach und nach aufgebaut. "Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Wenn das klappt, ist alles okay", schildert Kisgen-Böhlinger die ersten Erfahrungen. Natürlich sei bei der Betreuung der Kleinsten der "Austausch mit den Eltern" besonders wichtig, erklärt sie. Auch für die Erzieherinnen hat sich mit dem neuen Angebot einiges geändert. Sie befassen sich nun mehr als bisher mit pflegerischen Tätigkeiten wie Nase putzen oder wickeln. Nicht zuletzt deshalb wurde das Personal mit einer pädagogischen Kraft mit etwa 19 Stunden pro Woche aufgestockt. Diese Aufgaben machen den Betreuerinnen sichtlich viel Spaß. Dass sich die Mitarbeiterinnen in der Oberbilliger "Kastanienvilla" neuen Herausforderungen gerne stellen, zeigen auch die Schwerpunkte in der Erziehung. Seit 2006 darf sich der Kindergarten offiziell als "Bewegungskindergarten" bezeichnen. "Das Grundrezept: jeden Tag Bewegung, am liebsten draußen", erklärt Kisgen-Böhlinger. Jedes Kind ist mindestens 15 bis 20 Minuten am Tag in Bewegung. Und wenn es draußen mal nicht so schönes Wetter ist, gibt es auch in der "Kastanienvilla" viel Bewegungsfreiheit.Außerdem hat der Kindergarten die Musikplakette "Felix" bekommen. Damit werden Einrichtungen ausgezeichnet, in denen täglich ausgewählte Lieder gesungen werden. Das regelmäßige Singen mache Spaß, verbessere die Sprachfähigkeit und helfe, Emotionen auszuleben, erklärt die Kindergartenleiterin. Mit einer französisch-sprachigen Erzieherin singen die Kleinen sogar schon auf Französisch.

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