Knies um den Kies

Verhärtet sind die Fronten - beinahe so hart wie der Rohstoff, um den sich alles dreht: Unternehmer Hans Wacht will in Wasserliesch zwei neue Kies-Abbaugebiete erschließen, doch eine Bürgerinitiative macht Front gegen die Bagger. Entsprechend hoch her ging es beim TV-Stammtisch in Konz-Könen, moderiert von TV-Redakteurin Anke Pipke.

 Zusammen mit dem Publikum wurde beim TV-Stammtisch rege diskutiert. TV-Foto: Hans Krämer

Zusammen mit dem Publikum wurde beim TV-Stammtisch rege diskutiert. TV-Foto: Hans Krämer

Wasserliesch/Konz-Könen. (api) Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Das dachte sich auch Hans Wacht, Geschäftsführer der Firma Johann Wacht GmbH. Der zur Betonproduktion dringend benötigte Rohstoff Kies wird derzeit zum Teil aus Riol ins Verarbeitungswerk nach Wasserliesch gebracht.

Noch. In zwei Jahren nämlich endet der dortige Kiesabbau und neue Ressourcen müssen erschlossen werden. Und die liegen praktisch vor der Haustür des Unternehmers: Zwei Areale am Wasserliescher Ortseingang sollen in den kommenden zehn Jahren rund 250 000 Kubikmeter Kies liefern - und je nach Saison an fünf bis sechs Tagen in der Woche verarbeitet werden.

Das ist zu viel für die Anwohner, findet zumindest eine Bürgerinitiative, die schon bei einem ersten Anlauf vor fünf Jahren gegen die Pläne des Unternehmers Sturm lief - und damals wie heute rund 1200 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt hat. "Die Lärmbelastung durch die Bagger und die Verarbeitungsanlage ist für Anwohner viel zu hoch. De facto ist das Baugebiet Granahöhe ja ein reines Wohngebiet, auch wenn es als Mischgebiet deklariert ist", sagte Peter Mischo von der Bürgerinitiative.

Doch die Lärmbelastung ist für die Gegner bloß ein Problem von vielen: "Was Sie da machen, ist eine Störung für das Landschaftsbild", wetterte ein anderer, der seinen Namen aber nicht in der Zeitung lesen will.

Unternehmer Wacht, der es sich verbeten hatte, während des Termins gefilmt zu werden, trug die Kritik mit Fassung, schließlich hat er eine Mitarbeiterin eines Trierer Ingenieurbüros zur Seite, die in Fragen zu Lärmschutz-, Grundwasser- und Umweltverträglichkeits-Gutachten weiterhelfen konnte. Die Gutachten wurden im Zuge des Genehmigungsverfahrens von der Kreisverwaltung Trier-Saarburg eingefordert und belegen alle das Gleiche: Es besteht keine Gefahr wegen des Kiesabbaus - weder für das Grundwasser noch für die Statik von Bahntrasse oder Häusern.

Auch im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit geben die Gutachten grünes Licht, und selbst die Lärmbelästigung soll dank Schallschutzwänden im Rahmen bleiben. Soll. Dass wissenschaftliche Gutachten einen aufgebrachten Anwohner in der hitzigen Debatte aber nur mäßig überzeugen, liegt auf der Hand.

Dabei kann man nicht behaupten, dass es keine Kompromissvorschläge gegeben habe: So regte ein Besucher an, die Betriebszeit für Abbau und Verarbeitung auf 18 Uhr zu begrenzen und nicht wie im Antrag auf 20 Uhr. Der Feierabend bliebe so ohne allzu große Beeinträchtigungen für die Anwohner. Wacht hingegen rechnete vor, dass die Maschinen nicht durchgängig die komplette Zeit laufen würden - die Zeitspanne sei aber notwendig, um unternehmerisch flexibel auf den Markt zu reagieren.

Erörterungstermin der Kreisverwaltung naht



Ein anderer Bürger schlug vor, die beiden in privater Hand befindlichen Abbaugebiete, die nach dem Ende der Kiesförderung Öko-Zonen mit Wasserflächen werden sollen, später in eine öffentliche Trägerschaft zu überführen. So könne sichergestellt werden, dass die Flächen später als entsprechend sichere Naherholungsgebiete für Kinder, Familien und Touristen genutzt werden könnten.

Eine abschließende Klärung der bestehenden Bedenken seitens der Anwohner freilich konnte kaum erwartet werden. Dazu bietet der Erörterungstermin der Kreisverwaltung am 28. Oktober eine passende Gelegenheit. Dort sehen sich die Konfliktparteien wieder - und die Ringrichter schlagen den Gong zur nächsten Runde.

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