Kommerz am Jakobsweg

Für eine große Zuhörerschar erlebte Peter Reinwald, pensionierter Redakteur des Trierischen Volksfreunds, seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg ins spanische Santiago de Compostela noch einmal. Er berichtete in der Volkshochschule Konz teils amüsant, teils nachdenklich.

 Peter Reinwald erzählt von seiner Pilgerreise nach Santiago de Compostela.TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Peter Reinwald erzählt von seiner Pilgerreise nach Santiago de Compostela.TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Konz. (kdj) Selbstverständlich hat Peter Reinwald nicht den gesamten Pilgerweg zurückgelegt wie einst - tatsächlich oder angeblich - der heilige Jakobus. Moderne Eisenbahn-Technik hat den Wanderer unterstützt.Über Peter Reinwalds Pilgerreise hat der Trierische Volksfreund mehrfach berichtet. Die Geschichten haben Appetit auf mehr geweckt. Für den Pilgerreisenden Grund genug, nicht noch einmal einen großen (Berichts-) Bogen über die Wanderung zu schlagen, sondern sich auch mit kleineren Wichtig- und Unwichtigkeiten zu befassen.Da war beispielsweise der Bericht über eine Herberge, die selbst der bescheidenste Pilger zwecks Erhaltung seiner Gesundheit tunlichst meiden sollte, oder die Schilderung einer überraschenden Wendung bei der zunächst erfolglos erscheinenden Suche nach einem Nachtlager: Zuerst wollte der spanische Landmann, den Reinwald um eine Schlafmöglichkeit bat, nichts von derlei Gastlichkeit wissen, aber als der Pilger einen Pamplona-Sticker von seiner Jacke entfernte, erhielt Reinwald das Gewünschte. "Die Menschen in dieser Gegend mögen den Betrieb in Pamplona wohl nicht."Peter Reinwald berichtete von überraschenden Begegnungen mit anderen christlichen oder durchaus weltlichen Pilgern, von freundlichen Menschen und von der Angst, die ihn auf einem einsamen Weg durch die Berge packte. Und er zeigte sich enttäuscht von dem Rummel, der vor allem seit Hape Kerkelings Pilgerbuch um die Reise gemacht wird: "Es ist viel Kommerz hinzugekommen. Da hat schon die erste Frittenbude aufgemacht. Und an einer Quelle hängt jetzt ein Schild mit der Aufschrift "KEIN TRINKWASSER!"Die Pilgerreise über den Jakobsweg war in der Vergangenheit umstritten: Erasmus von Rotterdam und Martin Luther hätten gleichermaßen gegen den "Aberglauben vom Jakobsgrab" gewettert. "Man weiß nicht, ob da ein toter Hund oder ein totes Ross liegt", sagte Luther.Ob Zweifel oder tiefe Gläubigkeit, die Pilgerreisen werden fortgesetzt, wenn gelegentlich auch nur im kleinsten Rahmen, zum Beispiel am Samstag, 8. März. Dann lädt die VHS Konz zur Wanderung über ein Stück des Jakobswegs ein. Treffpunkt ist um 9 Uhr der Bahnhof Konz-Mitte. Die Rückfahrt ab Perl erfolgt um 19.01 Uhr. Die Teilnahmegebühr beträgt fünf Euro.

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