Hermann Marx ist kein Motorsport-Fan. Trotzdem opfert der Baumaschinenführer eine Woche seines Jahresurlaubs, um den Shakedown für die ADAC Rallye Deutschland rund um Kommlingen vorzubereiten. "Ich bin halt ein Vereinsmensch und möchte helfen", sagt Marx. Für die Kommlinger ist der Trainingslauf für die Rallye-Weltmeisterschaft am Mittwoch, 21. August, das Großereignis des Jahres. Mit dem sogenannten Shakedown beginnt die Rallye, die am Sonntag, 25. August, nach 16 Wertungsprüfungen zwischen Köln und Trier mit der Siegerehrung vor der Porta Nigra endet.

In den vergangenen Tagen habe er zusammen mit den ADAC-Helfern unter anderem 2000 Eisenpfosten für die Absperrung der 4,55 Kilometer langen Strecke "in den Boden geklopft", sagt Marx. Am Mittwoch ist er verantwortlich für die Zuschauerleitung - das heißt, dass er sich zum Beispiel darum kümmert, dass bis zu 10.000 Rallyefans den Weg zu den extra eingerichteten Parkplätzen, zum provisorischen Campingplatz und in die Zuschauerzonen finden. Im Einsatz sind laut Ortsvorsteher Lorenzo Mastrocesare insgesamt 60 Mitglieder der Vereinsgemeinschaft des 420-Einwohner-Stadtteils. Neben der Arbeit am Campingplatz und an den Parkzonen betreiben sie zwei Essensstände und bewirten 25 Funker im Sportheim. Die Feuerwehr kümmert sich um die Straßensperrungen (siehe Extra).

Es helfen zudem 60 ADAC-Mitglieder mit, die unter anderem für die Sicherheit an der Strecke sorgen. Und dieser Punkt ist heikel. Denn im vergangenen Jahr wurde der Kommlinger Trainingslauf nach einem schweren Unfall abgebrochen. Ein peruanischer Rallye-Pilot rutschte gegen einen hohen Bordstein, dabei wurde das Vorderrad abgerissen. Es verletzte vier Zuschauer, zwei Männer und zwei Frauen. Ein Mann aus Bernkastel-Kues leidet immer noch unter den Folgen seiner schweren Verletzung. Wegen des Unfalls habe der ADAC die Vorsichtsmaßnahmen verschärft, erläutert Wertungsprüfungsleiter Kurt Schuh. Die Zuschauerzonen seien weiter von der Strecke entfernt. Zudem sei die Stelle mit dem hohen Bordstein markiert worden, um die Fahrer zu warnen.

Ortsvorsteher Mastrocesare ist im Gegensatz zu Marx ein großer Motorsportfan und voll des Lobs für den emsigen Helfer: "Der Hermann ist nicht wegzudenken." Er habe Marx beim ADAC vorgeschlagen, weil er sich besonders gut auskenne.

"Als Fan finde ich es schade, dass ich dann so eingespannt bin, dass ich nichts mitbekomme", sagt Mastrocesare. Er helfe trotzdem gerne, schließlich mache die Rallye Kommlingen und die schöne Region bekannter. Mastrocesare meint: "Ich bin stolz, dass wir das mit unseren 420 Einwohnern schaffen!"

"Die Vereinsgemeinschaft in Kommlingen macht einen tollen Job", sagt Olaf Pelz vom Motorsportclub (MSC) Konz, der ebenfalls mithilft. Der Trainingslauf in Kommlingen sei für die Fans etwas Besonderes. Anders als bei regulären Wertungsprüfungen gingen die Rallye-Stars vier Mal statt einmal auf die Strecke - für die Zuschauer ist so mehr zu sehen. Aber nicht nur der Sport sei wichtig, sondern vor allem die Werbung für die Region. Und hier steigt der MSC Konz zu. Unter anderem hat der Verein dafür gesorgt, dass Mosel-Weinkönigin Maria Steffes und Saar-Obermosel-Weinkönigin Elisabeth Ley ab 16 Uhr eine Runde mit den Piloten des Sonnental-Rallyeteams drehen können. cmk
Extra: Sperrung und Verkehrsführung

Der Trainingslauf beginnt am Mittwoch, 21. August, um 12 Uhr. Der Kommlinger Weg, der von der Straße Im Canet in Konz nach Kommlingen führt, und die Wirtschaftswege in dem Bereich werden aber schon ab morgens gesperrt. Die K 136, die vom Konzer Tälchen nach Kommlingen führt, wird an dem Tag bergauf zur Einbahnstraße. Zurück ins Tälchen kommen die Autofahrer über die Follmettstraße oder über die K 136 und Oberemmel. cmk