Kreisel als Therapie gegen Verkehrsinfarkt

Kreisel oder nicht? Diese Frage lockte kürzlich mehr als 20 Interessierte zu einer Informationsveranstaltung ins Temmelser Bürgerhaus. Vertreter des Landesbetriebs Mobilität stellten die Verkehrsplanung am Knotenpunkt B 419, Saarburger Straße (L 136) vor.

Temmels. Rund 12 000 Fahrzeuge zählte der Landesbetrieb Mobilität (LBM) bei seiner jüngsten Erhebung täglich auf der Bundesstraße B 419 in Temmels, mit deutlichen Stoßzeiten morgens und abends. Lambert Norta, Leiter der Planungsabteilung beim LBM: "Ein Kreisel an der Kreuzung B 419/Saarburger Straße/Kirchstraße würde die meisten Verkehrsprobleme in Temmels lösen."Weniger Gefahren für die Verkehrsteilnehmer

Insgesamt würde der Verkehr verlangsamt, das Einfädeln von der Saarburger Straße auf die B 419 wäre speziell für die Linksabbieger sehr viel sicherer, und Fußgänger könnten deutlich gefahrloser als heute auf die andere Straßenseite gelangen, hieß es bei der Informationsveranstaltung. Dem gegenüber standen die Einwände, dass ein Kreisel den Stau nicht vermeiden, sondern nur verlagern würde, und dass den Fußgängern nur halbherzig geholfen würde. Ein Diskussionsteilnehmer: "Zebrastreifen oder eine Fußgänger-Ampel sind für eine sichere Straßenüberquerung viel besser geeignet."Die zum Kreiselbau benötigten Grundstücke sind allerdings noch nicht im Eigentum der Gemeinde. Ortsbürgermeister Mimler: "Sollte es mit den Grundstückseigentümern keine Einigung geben, wird es nichts mit dem Kreisel. Enteignungen wurden vom Gemeinderat jedenfalls ausgeschlossen."Rücksicht auf Anlieger angekündigt

Norta und seine LBM-Kollegin Alexandra Candels erläuterten, dass es während des Baus nicht zu einer Vollsperrung der B 419 kommen würde. "Wir nehmen größtmögliche Rücksicht auf die Anlieger mit ihren Wünschen und Bedürfnissen", versprach der Planungschef. Die Zufahrt zu den anliegenden Gewerbebetrieben sei immer möglich, die Metzgerei erhielte sogar eine komplett neue Zufahrt.Planerisch kompliziert sei, dass für den Bau des Kreisels nur relativ wenig Platz zur Verfügung stehe. "Als Kreisel-Durchmesser werden 30 Meter benötigt", erklärte Norta. "Wir rücken mit dem Kreisel deshalb einige Meter in die Kirchstraße hinein, um genug Abstand zum Eckhaus an der Saarburger Straße zu halten." Außerdem versprach der LBM-Planer für die anliegenden Wohngebäude Schallschutzmaßnahmen, sollte das Schallgutachten eine Überschreitung der Grenzwerte prognostizieren. "Wir rechnen mit sechs bis neun Monaten", beantwortete Norta Fragen nach der Dauer der möglichen Bauarbeiten. "Aber solange die rechtlichen Fragen wegen der fehlenden Grundstücke nicht geklärt sind, passiert gar nichts." Ebenso bleibe offen, wohin die Bushaltestellen verlegt werden, wenn der Platz für den Kreisel benötigt wird. "Am sinnvollsten wäre es wohl, wenn wir auf der Höhe des Sportplatzes neue Busbuchten anlegen", zeigte Norta die wahrscheinlichste Lösung auf.

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